Freitag, 27. Mai 2016

Wertungstag 4 - Entscheidung

morgens fühl ich mich schon das erste Mal irgendwie wegen der Plazierung unter Druck (jetzt blos nichts vermasseln) aber ich entspann mich ganz gut damit mir vorzustellen, daß es den anderen eben auch nicht besser geht. Ich beschließe mit gar keiner Strategie (vorsichtig oder agressiv) ins Rennen zu gehen und spontan zu entscheiden und ansonsten so zu fliegen wie die letzten Tage eben auch.

Aufgabe


Ich park etwas seitlich versetzt vor der Abfluglinie um mir anzuschauen wann die Pulks abfliegen.
Ursprünglich hatte ich mal Y4 auf dem Flarm markiert, der immer mit Schramme als Team fliegt, aber mir ist es ehrlich zu blöd meinen letzten Tag auf Kosten anderer zu fliegen und mach lieber mein eigenes Ding.
Man sieht ganz gut am Flarmgewusel im LX9000 wann Abflüge stattfinden. Als erstes fliegt sehr früh ein kleiner Pulk ab, dann ein großer. Im ersten steckte MD (Schramme) zusammen mir der Y4. Im zweiten waren die meisten anderen (Hajo, Mäx, IR). Ich setz mir als spätesten Abflugzeitpunkt 14 Uhr lokal (4h Dauer, späteste Landung 18 Uhr).
Ich seh zwar, daß noch ein kleiner Pulk (hinterher erst gesehen daß dort HG drin war) lauert aber ich starte alleine 20 Minuten nach MD und 10 Minuten nach dem großen Pulk.


Abflug MD (Lila) deutlich vor dem Hauptpulk IR (hellblau) und PK (rot) sowie HG (grün)

Bremsklappen um unter der Abflughöhe 1500m zu bleiben. Ich start mit 1494 gut aber zu langsam (nur 154 Groundspeed statt erlaubten 170)

Der erste lange Glide nach dem Basisbart läuft recht gut (47km), danach werden Steigwerte aber deutlich schlechter, ohne daß sich die Wolkenoptik großartig ändert. Ich hatte vor dem Abflug teils 3m steigen und hab irgendwie den Anspruch jetzt auch mind. 2.5 zu ziehen, aber klappt einfach nicht.
So bastel ich mich von 1m Bart zu 1m Bart in ca. 1000m NN, immer nur ca. 150m mitnehmend da ich auf den richtigen Bart hoffe. So verlier ich viel Zeit auf die anderen, finde dann aber endlich einen 2m, den ich dann bis zur Basis mitnehme.
Meine Stimmung total im Eimer, da ich den Fehler bei mir suche. Irgendwann entspann ich mich aber wieder und versuch einfach das beste draus zu machen.

guter erster Glide von mir (PK, rot)

hier komm ich bei unveränderter Wolkenoptik tief, was ist da nur los, schaut doch alles gut aus  ?

endlich der 2m den ich so dringend brauchte

und jetzt gehts Vollgas weiter Richtung Susice, das ist ungefähr nochmal so weit hinter Arnbruck Richtung CZ wie Arnbruck von Straubing weg ist.


ich hab viel Zeit verloren, noch mehr allerdings MD der sich hier leider total verbastelt. Allerdings hol ich das nun wieder auf.
Schlüsselstelle nördlich Arnbruck. Der Bayerwald saugt ab und damit keine Thermik in der Verlängerung der Further Senke. Die Wende liegt hier genau in Blickrichtung und da jetzt diagonal hinzufliegen bei sehr wahrscheinlichem Dauersaufen wär das Ende des Fluges.
 Ich bieg jetzt fast 80° Kursabweichung nach Süden ab (ich denke dabei an den Satz vom Triebel bei seinem letzten Vortrag, die maximal sinnvolle Kursabweichung sind 180 Grad !!) um schnell einen Bart im höheren Gelände zu ziehen. Hier find ich schnell einen 2.3m.

unter der unscheinbaren Wolke über dem ersten Waldrücken liegt der Bart
Die nehm ich bis fast oben mit und hab jetzt auch eine sehr gute Gleitzahl 93 ! zur Wende.
Die Gleitzahl wäre ich Direktkurs geflogen hätte wohl bei 25 gelegen.
Das ist jedenfalls der Gamechanger und bringt mich an den Pulk heran, der an der Wende ganz tief einen 0.5m ziehen musste und sehr viel Zeit verloren hat.
man sieht meine große Kursabweichung Richtung Süden, die aber völlig richtig war
ab jetzt nehm ich das Gas raus und lass den Pulk die Bärte suchen. Langsam arbeite ich mich im Pulk nach oben, HG und Gilli, die im Pulk die Pace machen, kann ich aber nicht mehr ganz ein- oder überholen. Daher bleibt denen der Vorsprung vom etwa 2 Minuten späteren Abflug bis zum Ende erhalten.

im Pulk

letzter Bart an der Kante nach Kulmbach
 Wenn man sich das Pulkfliegen so anschaut ist klar, daß man alleine schneller sein kann, man kann aber bei solchen Bedingungen aber eben auch absaufen. Das ist hinter so einem Pulk extrem unwahrscheinlich. Ich entscheide mich heut für die sichere Variante.


MD macht einen guten letzten Schenkel aber sein Absitzer war einfach zu lange. Ich selber flieg den Task entspannt im Pulk nach Hause
so reichts dann letztendlich für den 4. Platz, nur 19 Punkte hinter dem 1. (HG). Aber, und das ist für die Gesamtplazierung wichtiger, eben 70 Punkte vor Schramme (MD).
Damit bin ich wieder in der Gesamt - und Bayerischen Wertung Platz 1 und werde den auch nicht mehr los, da der letzte Tag neutralisiert wurde.

Ein Riesendank geht an die super Orga in Bayreuth, die diesmal auch einen sehr schnellen Schleppbetrieb zustande gebracht haben.
Und auch an die anderen Piloten, die sich zumindest zum Teil wirklich für so einen Newcomer wie mich mitgefreut haben.


1 Kommentar:

  1. Philipp, ganz herzlichen Glückwunsch, ich freu mich auch für Dich, allerdings, mit Deinen Flugstunden gehst Du nicht mehr wirklich als Newcomer durch :-). Ich möchte Euch auch für Euren informativen Blog danken, es macht Spass Eure Berichte zu lesen. Viele Grüße Winfried Deppe

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