Samstag, 11. Juli 2015

Flug bei Warmluft und mieser Thermik

 heute hab ich den Tag deutlich zu gut eingeschätzt. Die Warmluftproblematik war von keinem Modell so vorhergesagt worden.


Flugweg Richtung Grafenwöhr, dann durch Karlovy Vary Richtung Erzgebirge aber umgekehrt




ich start um ca. 9:30 und finde Basis ca. 1350m und Steigwerte um 1m/s vor. Ich flieg wegen der niedrigen Basis nicht die Höhenzüge sondern im Flachen Richtung Weiden

vor Cham, sieht OK aus und man kommt halbwegs vorwärts (trotz Gegenwind)

nach Weiden wirds zunehmend blau. Eigentlich war hier klar, daß der Tag nichts wird, aber man hält zu lange an der Hoffnung fest es könnte doch was werden



Käsebrot und Anflug auf den Waldrücken nördlich Erbendorf

kurbeln bei Erbendorf
 im Hintergrund locken ein paar Wolken im Erzgebirge, da will ich hin.

nördlich Karlsbad, Richtung Fichtelberg
 aber hinter mir, Richtung Westen, verschwinden die letzten kleinen Wölkchen. Vor der Auflösung schauen die aus also ob die einer mit einer Schrotflinte kaputt geschossen hat.
Wenig Bock auf eine Ratteltour im Blauen nach Hause, daher dreh ich um, nehm diesmal mit Erlaubnis Karlsbad Radar den Direktweg nach Süden.

südlich Karlsbad thermisch schwierig
mein Flugweg entlang der vermuteten Ablöselinien
 ob eine andere Linie hier besser gegangen wäre ? Weiss man leider hinterher nie ausser man hat einen Vergleich.
Irgendwann bin ich dann wieder in höherem Gelände (Cherkov), hier gehts recht gut im Blauen, vor allem dann der Standarbart Schareben geht mit 3m/s.
zurück am Schwarzkopf (Cherkov), hier eine gute Linie im Westwind (20km/h)

wieder am Arber, kurz vor einem sehr guten Bart

sehr guter Bart an der Pröllerschulter
hier der Klassiker bei so einem Wind, Grat entlang fliegen und dann kommt er irgendwann
 durch den guten Bart am Pröller werd ich etwas übermütig und anstatt gleich nach Hause zu fliegen muss ich noch unbedingt weiter Richtung Passau.
Leider park ich da total ein. Am Büchelstein 15km östlich Deggendorf ist der Wind 25km/h aus West und ich kann mich dort am Hang halten. Dort gibts auch eine Startrampe für Gleitschirmflieger, die mir bei meinem 8'ern zuwinken. Fliegen tut von denen aber keiner.



am Hang bei Büchelstein
irgendwann kommt aber eine Warmluftblase herangeweht und ermöglicht mir einen kleinen Höhengewinn von 200m so daß es bis Deggendorf reichen wird. 

vorsichtiges Kreisen in zerissener Thermik + Hang

jetzt am Hang bei Deggendorf
ich probier den Hang bei Deggendorf, der auch trägt. Auch hier kommt Thermik dazu, vor allem durch die Stadt Deggendorf die hier viel Wärme produziert. Der stärkste Bart geht hier am Hangfuss ab und der bringt am Ende sogar 2m integriert.

kurbeln überm Stadtrand Deggendorfs

puh, geschafft. Endanflug auf EDMS
Ein sehr bescheidener Flug, aber "again what learnt".

Sonntag, 5. Juli 2015

Wandersegelflug Tag 3 Niederöblarn - Straubing

Ziel heute ganz klar ohne Motorkraft wieder die Heimat erreichen. Wie das genau gehen soll bei der stabilen Warmluftlage soll dann während dem Flug entschieden werden.

Schon bald wird klar, daß das kein guter Tag wird. Von Westen zieht eine Gewitterstörung durch und nach dem Start ist es bei uns noch blau aber Richtung Gerlos bereits erste Schauer und tiefe Basis.

Flugweg
wir starten recht früh damit wir von der Halle wegstarten können bevor der Talwind einsetzt und wir hinterziehen müssten.
Ich entscheide mich im Hausbart zu parken während Alexander weiter fliegt und sich dann 3 Hänge weiter hocharbeitet. Ich versuch recht talentfrei 2x vom Hausbart die höheren Rippen anzufliegen, werd aber jedesmal wieder abgestreift. Eine ASK21 machts sogar besser als ich und kommt nach Westen weg (kann die erst nach 25km überholen).



im Hausbart

endlich oben nach 1 Stunde basteln !

ich komm mit der Tauernnordseite nicht gut zurecht
Leider finde ich immer noch keine gute Linie die ersten 30km. Jedesmal das gleiche hier.
Alexander fliegt beim Kitzsteinhorn die Troglinie nach Norden raus. Ich seh in der Ferne nördlich Salzburg ein paar Cu deutlich vor dem Hauptkamm stehen und dreh um und flieg die Tauern zurück bis Dachstein. Dort quere ich das Tal.

Talquerung zum Dachstein
 obwohl dort schöne Wolken stehen ist das steigen anemisch schwach, nur 0.8m kann ich aus diesen Wolken rauskitzeln.

die Wolken nördlich Mondsee stehen in der LOWS 6 von Salzburg
 aber meine Idee war trotzdem gut, denn die Wolken sehen wirklich brauchbar aus, ich bekomme eine problemlose Freigabe von Salzburg Radar bis FL80.
Die Wolken bringen mich nochmal auf 2000m. Leider immer noch nicht genug für den Heimflug geschweige denn den Entry in den Bayerwald.

Waldrücken südlich Vilshofen
 aber ich hab Endanflughöhe auf Vilshofen und der Waldrücken südlich Vilshofen ist hier meiner Ansicht nach sowieso die einzige Chance auf Thermik.
Dort bastel ich mich dann auch in Bärten zwischen 0.3m und 0.5m langsam nach oben. Der Schweiß fliest am bislang heissesten Tag des Jahres in Strömen. Nicht umsonst steht hier die Thermikprognose des Flugwetters auf "kaum".


kurbeln in der Warmluft
 aber schlussendlich bin ich dann doch irgendwann hoch genug die ersten Wolken im Bayerwald anzufliegen, die gleich mal mit 3m/s anreissen.

am Schluss die Belohnung, nochmal Vollgas im Bayerwald

Vollgas gehts nochmal Richtung Vohenstrauss und dann nach Hause.
Das waren 3 super Flugtage mit vielen neuen Erlebnissen und Erkenntnissen vor allem Dank Alexander, der mir einen ganz neuen Flugstil vermittelt hat.
Letztendlich muss aber jeder die für sich passenden Flughöhen finden und an einigen Stellen find ich es doch entspannter über den Gräten zu sein als 400m drunter auch wenn Alexanders Flugweg sicher ein sehr schneller ist. Aber ist letztendlich sicher auch Gewöhnung.

Flug und IGC im OLC:

 http://www.onlinecontest.org/olc-2.0/gliding/flightinfo.html;jsessionid=26D42A32CE904A81F6E463A20B94FFBB?flightId=1432102277


Wandersegelflug Tag 2 Lienz - Niederöblarn


morgens scheint die Luft recht stabil und ausserdem zieht hohe Bewölkung auf, die die Einstrahlung weiter bremst.
der "Tower" Lienz

AltoCumulus




Morgentliche Thermikstelle ist der Buckel genau über der mittleren der 3 Tannen hinten.
Man sollte aber warten bis entweder der Talwind eingesetzt hat oder man dort Wolken sieht.

daher starten wir erst um 11:40 lokal.

hier mal der gesamte Flugweg

am Nordhang des Pustertals, immer etwa an der Baumgrenze

Pustertal

 die Nordhänge im Pustertal strecken den Gleitpfad erheblich, aber ermöglichen gerade so keinen Geradeausflug, wir müssen immer mal wieder 2-3 Kreise in schwachem Streigen einbauen.
An guten Tagen, so Alexander, kann man hier ohne Kreis geradeaus das ganze Pustertal fliegen.

Auf den Sarntaler Alpen nahe Penser Joch

Sarntaler

Weiter gehts zu den Sarntaler Alpen. Man erkennt oft erst im Nachhinein, wie geschickt der Weg ist den der Alexander gewählt hat, der diese Strecke aber wohl schon 20x geflogen ist. Immer optimal entlang der Ost-West Höhenzüge mit minimaler Talquerung.

Sarntaler (Mitte), optimaler Flugweg

EB29 gegen Ventus

Ich fliege ja immerhin einer EB29 hinterher (laut Alexander nicht ganz vollgetankt aber doch mit höherer Flächenbelastung als ich) und ich wunder mich ehrlich gesagt den ganzen Tag über 2 Dinge:
Das Ding geht geradeaus etwas besser, aber keineswegs so gut wie ich es erwartet hab. Mit etwas ausnutzen der Flugbewegungen des Vorfliegers kann ich teilweise über 10-20km mithalten ohne viel Höhenverlust.
Ein absolutes Destaster dagegen das Kurbeln, besonders in etwas schwächeren und turbulenten Bärten. Teilweise steige ich gar nicht, während Alexander fröhlich 1m meldet.
Kurbeln tun wir auch deutlich anders, Alexander langsamer und flacher, ich deutlich steiler und auch 5-10km/h schneller. Wir einigen uns darauf, daß er immer etwas über mir bleibt, damit ich meine eigenen Kreise ziehen kann. Dadurch wirds etwas besser aber letztendlich verlier ich gegen ihn bei diesen schwachen Steigwerten auf 1000 gekurbelte Meter sicher 150-200m.
Hinterher zeigt sich, daß Alexander wohl das Wasser in Lienz in der Nacht verloren hat, das erklärt warum ich beim gleiten eine Chance hatte.
Ändert aber nichts daran, daß man in der Summe mit dem Ventus bei so einem Wetter niemals mithalten kann (wahrsch. bei keinem Wetter). Mit Wasser wäre er vielleicht etwas schlechter gekurbelt aber dafür dann besser geglitten.
Aber wenn man bedenkt, daß mein Flieger ewas mehr als 1/2 so viel kostet geht das alles total in Ordnung.


am Ende der Sarntaler taucht im Hintergrund rechts der Vinschgau auf
 der Vinschgau bildet die südliche Abgrenzung der höchsten Berge der Ötztaler wie dem Similaun, Wildspitze etc. Dort gehts jetzt rein.

Anflug auf den Vinschgau
 Ich hätte wahrsch. die schwachen Wolken über den Sarntalern bis zum letzten Meter ausgequetscht, aber Alexander ist da insgesamt deutlich schmerzfreier als ich.

im Vinschgau, immer so zwischen 2200-2400m, ist meiner Ansicht nach Minimum
mein erstes richtiges Bergprofil, man erkennt auch den Hammerbart am Ofenpass



immer fröhlich den Hang polieren

die wenigen Kurbelversuche bringen kaum etwas
 auch hier ist es so, daß der Hang einigermassen trägt, aber keinen echten Höhengewinn ermöglicht (8'er oder kurbeln). Das effektivste ist wirklich immer so nah wie möglich am Hang und keine sinnlosen Kreisversuche die nur Höhe kosten.
Der Vinschgau ist größtenteils unlandbar, da es dort unten auf jeder freien Fläche Obstbäume hat.
Obstanbau Vinschgau. So sieht es überall aus.
Die 3 Aussenlandemöglichkeiten sind auch so, daß man dort besser nicht landen sollte.


Daher die Grundregel vom Alexander. Schauen ob der Hang bis zum Schnalstal gut trägt. Passt alles, weiterfliegen, trägt er nicht, nix wie zurück nach Sterzing (Flugplatz) oder wenn man nicht über den Jaufenpass kommt nach Bozen.


Wir biegen nach Südwesten in den Ofenpass ein. Das Gelände steigt hier noch weiter an, der Ofenpass liegt immerhin auf 2100m und wir haben noch 2350m. Dort wo das Tal wieder nach Nordwest dreht aber ein Aussenlandefeld Cat B (Fuldera), genau da drüber kommt der Bart (was auch eine logische Stelle ist, da hier die Südwestsonne wieder woll reinknallen kann.


der rettende Bart nach 1000m kurbeln. Im Hintergrund der Ofenpass.
Mehr also 1500 Höhenmeter ziehen wir aus dem sehr guten Bart, der unten etwas zaghaft anfing, aber oben raus satte 3.5m aufs Vario zauberte. Endlich wirds auch mal kühler.
der Bart vorm Ofenpass



ist das schön da oben, vor allem schön kühl

rechts der Piz Linard, der Blick nach links geht ins obere Inntal Richtung Samedan

wir wenden an der Schesaplana
 Der Plan Richtung Wallis zu fliegen wird mangels Wolken verworfen und wir fliegen noch bis zur Schesaplana nordwestlich Davos.
am Piz Linard vorbei lassen wir uns wieder ins obere Inntal fallen

der Reschensee

anstatt das Inntal hochzufliegen nehmen wir wegen der hohen Basis die Direttissima über die Zillertaler

super Bedingungen über den Zillertalern

links das Pitztal, rechts das Ötztal


schöner CB südlich Gerlos
 es geht recht zügig südlich der Innsbrucker CTR vorbei, wo wir eine Freigabe zur Querung der LOWI 1 bekommen, die als Zacken nach Süden gerne im Weg steht.

viel Energie, die genutzt werden will
 Alexander findet, so viel Energie kann man nicht ungenutzt stehen lassen und so fliegen wir an der Gewitterkante entlang zum Gerlos.


Richtung Gerlos

Kitzsteinhorn, nur noch blankes Eis auf der Piste

Endanflug am Hang entlang Richtung Niederöblarn

Endteil LOGO

viel Platz vor den Hallen


Wir lassen uns auch hier von den Mayers abholen und zur Pension Mayer-Grimming fahren.
Die haben eine sehr gute Küche und das lassen wir uns dann auch richtig schmecken.
So ein Wandersegelflug kann auch durchaus genossen werden...


Flug im OLC und IGC:
http://www.onlinecontest.org/olc-2.0/gliding/flightinfo.html;jsessionid=26D42A32CE904A81F6E463A20B94FFBB?flightId=1432034048