Sonntag, 1. Mai 2016

Kitzbüheler Alpenpokal Wertungstag 1

Morgens beim Briefing macht der Meteorologe David Trummer Hoffnung auf einen wirklich super Tag und er sollte Recht behalten. Ich bin sowas geiles in den Nordalpen noch nie geflogen.
Als erstes hab ich aber ein paar Problemchen zu klären, mein Trinksack war nachts eingefroren und dann morgens irgendwie ausgelaufen, also waren Sitzkissen und Fallschirm nass.
Netterweise lieh mit der Guido Achleitner, seines Zeichens ein Triumvirat aus Lokalmatador, stolzer ASG32 Besitzer und Schleicher-Vertreter, ein Original Schleicher Sitzkissen. Ich muss sagen - es ist wirklich edler und bequemer als das Schempp Hirth Schaumstoffteil.
Damit ausgerüstet konnte ja eh nix mehr schief gehen.
Aufgabe 





Die Aufgabe war eine 3 Stunden AAT. AAT deshalb, damit man auch mit gemischtem Index den Task optimal legen kann. Die maximal mögliche Tasklänge 434km und damit ein Maximalschnitt von  144km/h deutet bereits darauf hin, daß man den ersten Kreis nicht zu früh abkürzen sollte.
Als Abflugzeit lege ich für mich ca. 13:30 fest. Das sollte im besten Wetterfenster liegen, da Nachmittags Zirren aufziehen sollten.

Start

Da wir um 11 Uhr starteten, waren also erstmal 2 Stunden todzuschlagen.
Die verwendet man am besten, um schonmal auf der Strecke vorzuschnuppern wie man den ersten Schenkel angeht.
Am Ausklinkpunkt um 11 Uhr schon 3m am Integrator.
Vor dem Task teste ich an, wie der Hochkönig geht.


Am Hochkönig finde ich raus, daß die Wolken super ziehen, also sehr gute Bärte, aber nur mässig unten am Hang. 

Am Hang nix gscheites am Hochkönig


am Rückflug die Alternativlinie vom südlichen Teil der Startlinie
 zurück fliege ich die Alternative zu einem Abflug über den Hochkönig, das wäre der Abflug am südlichsten Zipfel der 20km breiten Startlinie.
Das verwerfe ich aber, da es zwar eine kleine Aufreihung gibt, die aber nirgends einen richtig saftigen Bart hergibt.

 Wie geplant flieg ich dann um 13:38 ab. Es ist ganz schön nervig wenn mann bei bestem Wetter warten muss,  aber ein Plan ist ein Plan.

Da der Hochkönig von unten raus heut nicht gut geht und man dann viele Kräten umfliegen muss, geh ich die Sache jetzt höher an und halt mich mehr an die Wolken

Nach dem Abflug wieder Richtung Hochkönig
der Task. Man sieht die beiden Zielkreise und wie ich den Hauptfehler mache, den ersten Kreis nach Osten hin nicht weit genug auszufliegen

weiter am Hochkönig, inzwischen gehts hier granatenmässig
Ich bleibe für den größeren Höhensprung geduldig bis ich einen 4m drin hab.


den ersten 4m nutze ich dann bis zur Basis
 Danach weiss ich immer noch nicht, ob meine Entscheidung richtig oder falsch war. Ich flieg eine recht große (35 Grad) Kursabweichung über das Tennengebirge. Damit bin ich der einzige im Feld.
Alle anderen kürzen zum Dachstein ab.
 
nördlicher Umweg über das Tennengebirge
 Es geht an sich sehr gut, aber ich muss hier unter der 10.000 Fuss Salzburg bleiben. Fliegt man vorne rum über den Rossbrand,  wie die anderen, kann man wegen der aktiven TRA Rossbrand bis 11500.
Ein kleiner Vorteil meines Schlenkers ist, daß man sich früher an den Dachsteinhang anlehnen kann und der geht granatenmässig.

Granaten am Dachstein


Man sieht die Wolkenstrasse auf der Tauernseite die für mich besser aussieht als der typische Weg vom Grimming ins Gesäuse
Nach dem Dachstein gabs im Grund 2 Optionen. Der Klassiker, also entlang Kammspitz, Grimming ins Gesäuse, oder aber einer schönen Aufreihung auf die Südseite folgen.
Da ich eher der Wolken als Hangflieger bin, entscheide ich mich für die Tauernseite.
Die wird üblicherweise auch zum Nachmittag hin immer besser.

einladende Aufreihung auf der Tauernseite
 Man sieht an den IGC Files, daß etwa die Hälfte der Piloten so geflogen ist wie ich, die andere Hälfte weiter nördlich.

die ersten Bärte dieser Aufreihung bringen 3m steigen

Leider hab ich dann nicht gefilmt, aber Fakt ist, daß ich etwas zu forsch und schnell unter der Aufreihung vor fliege und es versäume, am Ende nochmal einen 3m mitzunehmen. Die Aufreihung ist dann zu Ende, ohne daß ich ganz oben bin.
Ich flieg die Eisenerzer runter und lass mich etwas davon aus dem Konzept bringen, daß ich 3 mal hintereinander den Bart nicht richtig treffe.
Dadurch sinkt mein Schnitt und rechnerisch würde die geflogene Strecke dann reichen. Leider hatte die Rechnung den Nachteil, daß ich meinen Schnitt ja wieder erhöhen könnte und dann würde es eben nicht reichen. Ohne das alles im Detail richtig zu bedenken dreh ich also um.

Blick zurück Richtung 2.Zielkreis nahe dem Pass Turn (westlich Zell am See)
auf dem Weg zurück nach Osten ein 5m Bart überm Stoderzinken
 Jedenfalls gehts nun mit 134'er Schnitt zurück und meine Ankunftszeit im LX9000 geht langsam von +14 Minuten auf negativ. Ich dreh den WP ganz ins Ecke vom 2.AAT Sektor aber auch dann hab ich noch -2 Minuten.
Ab da ist klar, daß ich jetzt entspannt auf Sicherheit fliegen kann und so dreh ich den MC auf 1 zurück und flieg gemütlich nach Hause. Schneller fliegen hätte mir gar nichts gebracht.


erste Zirren am Westhimmel stören noch lange nicht.

kurz vor Zell am See

ich nehme nochmal einen 3.5m mit, da meine Ankunftszeit immer noch negativ ist.

ausfliegen des 2.Sektors bis auf den letzten km
 So hab ich +500m auf den Zielkreis, was gar nicht so schlecht ist, denn mit 500m weniger möchte ich den Pass Turn nicht gerne überfliegen.


Pass Turn, hinten rechts neben dem Cockpit das Kitzsteinhorn, dahinter liegt Sankt Johann. 500m tiefer möchte ich das Tal nicht durchfliegen

Sankt Johann

Landung
Am Ende ist es mit 133.3 die 2. schnellste Zeit hinterm Sven in der schweren 20m Antares, wegen der Indexierung wirds aber Platz 5. Eine Minute zu früh.

Das ist für mich ein sehr gutes Ergebnis. Hätte ich den ersten Sektor weiter ausgeflogen und mir die 500m Plus geschenkt, wären  rechnerisch 136km/h drin gewesen. Aber ich denke das Problem mit der Fehleinschätzung des ersten Sektors hatten andere auch und mit hätte und wenn sind schon viele Tasks theoretisch gewonnen worden. Irgendeinen Fehler macht man eben immer (ich zumindest).

Leid können einem die ganzen leichten Flieger tun, die heute von vorneherein keine faire Chance hatten. Ausserdem war der Tag ein reiner Wolkenflugtag, da bin ich in der Regel ganz gut. Schlechter wirds für mich aussehen, wenn es mal wettertechnisch schwieriger wird.


Wertung

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen