Dienstag, 28. Juni 2016

Mein erster Flug im Fön

am dem Sailplane Grand Prix war ich 1 Tag vor dem offiziellen Training angereist, da sich eine Fönlage angedeutet hatte.
Wind auf FL85, fast 100km/h Südwest

Am Vorabend wurde noch hektisch aufgebaut, da Hermann Trimmel, der SGP Meteorologe als mögliche Startzeit 5 Uhr morgens vorgeschlagen und dankenswerter Weise sogar einen Startleiter in LOGO organisiert hatte.
Entsprechend ging bei mir und Alexander Müller schon um 3:30 der Wecker und ich packte die PK aus. Leider wollte nur das Wetter nicht mitspielen und an einen Start war bei leichtem Niesel und tiefer Stratusbewölkung gar nicht zu denken. Irgendwann gab ich dann auf und legte mich wieder hin.
Ein Tal weiter nördlich waren die Cracks aber schon am fliegen und konnten so teilweise 1200km  zurück legen.
So erledigte nach dem Frühstück ich erstmal die ausgiebige Wägung meiner PK für den Wettbewerb.
Um 12 landete Hermann Trimmel wieder und berichtete von sehr böigen Bedingungen, wenig geeignet für Fönanfänger. Ausserdem viel zu starke Westkomponente.
Ich startete dann aber trotzdem kurz vor 13 Uhr lokal, und hatte einen sehr schönen Flug den ich auch zu keinem Zeitpunkt als besonders schwierig empfunden hab.
Ganz vorsichtig gings zunächst in einigen Rotoren auf 2600m und dann unter einer Linie die eine Mischung aus Thermik und Welle war am Pinzgau über Zell am See bis kurz vor den Gerlos.
Bei einem Gegenwind von fast 40km/h war das  eine eher zähe Angelegenheit und ich musste oft <2m Bärtchen mitnehmen.
Langsamer Höhengewinn am Platz in Rotoren
Zell am See

nach Zell am See dann schöne Linien Richtung Rofan

 Die Angst vor den Hängen hatte aber sein Gutes, denn so vermied ich den Wilden Kaiser, der heut von unten raus nicht sehr gut ging. Nicht wenige soffen in Kufstein ab, im Tal hatte es ganz unten sogar eine Nordkomponente, man sah auch die Wolken von Norden anstauen.
Ich selber konnte relativ bequem und ohne Stress (aber langsam) über die Hohe Salve Richtung Rofan einschwenken.
Kurz vorm Rofan
Am Rofan fand ich etwas steigen, vermutete aber an der Nordkette deutlich bessere Steigwerte und flog gleich weiter. Das kostete mich im Anschluss doch einiges an Nerven und Zeit.
Stanser Joch und Hochnißl werden parallel angeströmt, hier kein Steigen. Erst am verlängerten Grat vom Bettelwurf gings rauf. Rofan hat auch eine Sonderrolle, weil hier der Wind aus dem Zillertal kanalisiert.

Da man vom Rofan aus durch saufen fast direkt gegen den Wind anfliegen muss macht es jedenfalls richtig Sinn am Rofan mitzunehmen was geht.
Ich selber kam dort auf 1800m recht tief und viel fast aus dem Segelflugsektor in die Kontrollzone rein. Anderen passierte das dann, wie man am Funk mitbekommen konnte was den Controller nicht wirklich amüsierte.

kurz vorm guten Steigen, hier versuch ich noch sinnlos einen Leerotor auszukreisen, ich hätte nur um den Grat rum ins Luv fliegen müssen, den Rest hätte man ab da im Geradeausflug machen können, auch unter 2000m
Erst am Bettelwurf kam ich aus dem fiesen Lee raus und arbeitete mich dann in 8'ern nach oben.
Das war im Nachhinein gesehen überflüssig, ich hätte ganz locker Vollgas weiter die Nordkette entlang fliegen können. Aber wenn man mal tief kommt nimmt man ganz gerne mal das Risiko komplett raus, was zwar taktisch sinnlos aber menschlich ist.

und wieder oben

die Nordkette entlang Innsbruck war dann ein Spaziergang, extrem gutes Steigen. Man hätte hier auch mit 200km/h Höhe haltend fliegen können.
kurz vor der hohen Munde dreh ich um, die Wolken liegen weiter vorne schon auf
kurz vorm Kaiser
 recht zügig gehts nun über den Kaiser Richtung Hochkönig. Ich hätte vielleicht doch besser einen leichten Umweg über die Hänge vom Kalkstein und Wallerberg fliegen sollen, denn so komm ich dann doch wieder unter 1800m an den Leogangern an.

Anflug auf die Leoganger, wieso hab ich an der im Südwestwind perfekt stehenden ersten Wand nur saufen ??

 ich flieg recht erfolglos die ersten 2km der Leoganger ab und hab statt steigen nur saufen. Irgendeine venünftige Erklärung hab ich dafür bei der Windrichtung nicht, aber am Ende der Wand, fast schon im Osten, kommt kräftiges Steigen und mit ein paar 8'ern komm ich wieder auf angenehme Höhen.


erst ganz hinten auf der Südostseite kommt Steigen.

8'ern am Hang
wieso ist das Steigen bei Südwest erst auf der Südost Seite ?
Hochkönig, sehr starkes Steigen

Dachstein
bei allen Bergen hier  ist das beste Steigen erst im östlichen Drittel zu finden. Sehr merkwürdig.

Am Ende vom Dachstein Richtung Stoderzinken, Kammspitz und ganz hinten wiede der Grimming
weiter im Osten (leider ging die Batterie meiner Kamera aus) nahm der Wind wieder zu.
Im Gesäuse musste ich nochmal die Gurte anziehen, denn es war hier wirklich extrem turbulent und das Steigen so extrem, daß ich nur mit Klappen geradeaus fliegen konnte ohne in die Basis gezogen zu werden.

Der Hochschwab war dann in Wolken und als ich umdrehte um nach Niederöblarn zurück zu fliegen musste ich feststellen, daß mal alle 5 Minuten ein Kreis doch nicht so dumm gewesen wäre, denn das Wetter hatte komplett zu gemacht und nahe Niederöblarn regnete is bereits.
Aber der Rückweg war noch gut machbar und so landete ich nach 575km und 107km/h Schnitt wieder sehr zufrieden in Niederöblarn. Bei gleichem Wetter würde ich das gleiche mit der Erfahrung vom ersten Flug wohl eher mit >120 Schnitt fliegen. Leitner konnte heut sogar mehr als 1200km mit 130'er Schnitt fliegen. Da darf man dann wirklich keine Fehler mehr machen:
http://sis-at.streckenflug.at/2016/index.php?inc=fluginfo&flugid=6167

Hier mein mickriger Flug:
http://www.onlinecontest.org/olc-2.0/gliding/flightinfo.html?flightId=1517854830