über Fehler beim Segelfliegen, die heutige Abflugzeit:
wann ist eine Entscheidung tatsächlich ein Fehler ?Meiner Meinung nach läßt sich die Qualität einer Entscheidung nicht rückwirkend anhand des Ergebnisses beurteilen. Leider wird das im Leben viel zu oft gemacht. Es kommt einfach darauf an, welche Fakten zum Zeitpunkt der Entscheidungsfindung vorliegen und ob man schon zu diesem Zeitpunkt erkennen konnte, daß sich die Entscheidung als falsch erweisen würde.
Lege ich diesen Masstab an, habe ich heute keinen Fehler sondern einfach nur Pech gehabt. Und ich müsste mich unter gleichen Fakten wieder so entscheiden.
Aufgabe |
Flugweg |
Flughöehe. Abflug am Hoehenlimit (FL95) um 15 Uhr lokal |
Die anderen werden jetzt raufgeschickt, aber mit anderem Ausklinkpunkt und haben keine Probleme mehr. Inzwischen ist die Inversion weg und es geht im blauen ganz ordentlich mit 1.5m Steigen bis 1600m. Kurze Zeit später ist auch die 2. Inversion dahin und es geht weiter auf 2300m.
Viele 18m fliegen jetzt ab.
In Richtung 2. WP sind jetzt Wolken erkennbar. Mit jedem Bart geht es höher und ich halte einen so frühen Abflug für unvernünftig, da die Abfluglinie max FL95 erlaubt. Es scheint deutlich von oben her zu labilisieren.
Ich beschließe meinen spätesten Abflug auf 15 Uhr lokal zu legen.
Am Ende sind noch 2 andere 18m bei mir, WS und WIN. Insofern finde ich die Ausgangssituation ideal, ich bin nicht alleine und wir haben die höchste Abflughöhe.
Ich flieg 30 Minuten nach den meisten anderen ab, die anderen 2 hinter mir.
Wir sind so hoch, daß wir bis zur ersten Wende Sonneberg einfach nur abgleiten.
Weiter gehts über den Thüringer in Richtung 2.Wende wieder am Stausee bei Eibenstock, Erzgebirge.
Leider hat sich jetzt ein dünnes aber sehr dichtes Zirrenband vor die Sonne geschoben. Das hab ich schon vor dem Abflug gesehen aber die Labilisierung für stärker gehalten, denn auch unter dem Zirrenband weit im Westen waren hohe Cu zu sehen.
Die einzelnen kleinen CU lösen sich alle genau dann auf als wir dort ankommen.
Leider klappts mit dem Teamflug nicht, WS und WIN sind auf einer eigenen Frequenz und antworten nicht auf der Wettbewerbs Frequenz (wozu gibts in fast allen Funkgeräten Dual Watch ?)
So fliegen wir weiter in einer Spur statt uns richtig aufzufächern und ich kurbel in unrunden 0.7m ein.
Die anderen bleiben drin aber WS fällt unten aus dem Bart raus.
Zusammen mit WIN gehts weiter in einigen miesen 1m Bärtchen.
Irgendwann haben wir endlich genug Höhe die super Wolken an der 2.Wende anzufliegen wo dann auch sofort 2.5m stehen.
Der Rest ein Kinderspiel nur mein Endanflug wieder viel zu hoch. WIN fliegt tiefer als ich ab und steigt mir mit der ASG29 bei 190km/h langsam davon. Letztendlich alles etwas frustrierend, er kann auf dem sehr langen Endanflug 1.5 Minuten rausholen, ist nach kurzer Zeit 200m höher.
Wenn man mal durchspielt "was wäre wenn", dann kann man einfach ausrechnen, daß ein durchgehender 2m nach der 1. Wende ausgereicht hätte den Tagessieg zu fliegen.
Den gabs sicher irgendwo, nur nicht da wo ich gesucht hab. Etwas auffächern im 3'er Team hätte die Chancen verdreifacht. Generell sind so kurze Tasks mit diesen Abflughöhen Lotto, der erste gute Bart nach dem Abflug entscheidet fast alles.
Pulk im Blauen. Da bin ich meistens schnell weg. |
Abflug und abgleiten Richtung Sonneberg |
unter den Zirren in 1m |
die ersten Wölkchen ziehen alle nicht |
und super Wolken in Richtung 2.Wende |
Am Ende verlier ich fast 100 Punkte auf die Favoriten Hajo, Schramme, Mäx etc.
Dadurch nur noch Platz 3 Gesamtwertung.
Was schwerer wiegt ist die Tatsache, daß ich nur noch 50 Punkte Vorsprung vor dem Qualiplatz 8 hab.
Einfach auf Sicherheit mitfliegen wird mit dem Ventus auch am Donnerstag, an dem wahrscheinlich Flugwetter sein wird nicht ausreichen. Ich muss also mind. mittleres Risiko fliegen. Mit einer 29 würde ich mich jetzt einfach an den Schramme dran hängen.
Also eigentlich wie bisher auch versuchen mein eigenes Ding zu machen und entspannt weiter fliegen, dann passt das. Aber der Druck ist irgendwie da.
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