Sonntag, 28. Juni 2015

Staatsmeisterschaften Wertungstag 2

nachdem es am 23.06. relativ verregnet war und so der Tag vorzeitig neutralisiert wurde, war das Wetter am 24.06 hervorragend vorhergesagt (mit PFD > 500km). Leider regenete es statt dessen und erst am späten Nachmittag wurde das Wetter besser, daher ging es sich für 18m und Offen nicht mehr ganz aus, so daß der Tag für uns neutralisiert wurde und nur die kleinen Klassen fliegen konnten.
Am 25.06. war bei deutlicher Nordwestwind Lage aber wieder eine gute Chance gegeben und so freuten wir uns alle auf den ersten Wertungstag bei halbwegs vernünftigem Wetter.
Obwohl (oder gerade weil) das Wetter wiederum nicht so gut war wie vorhergesagt sollte es für mich ein ganz toller Task mit sehr vielen neuen Gebirgsflugaspekten (Welle, Hang, Thermik) werden.

der Task


 Als Wendepunkte waren Fusch an der Glocknerstrasse, dann Mürz Zuschlag um Mürztal und schließlich Schladming angesagt, ein Task über 476km.

nochmal in Seeyou, man sieht auch sofort meine ständigen zeitkostenden Haken
Der Start und der erste Bart gestaltete sich problemlos, allerdings benötigte ich doch viel Zeit mal über 3000m zu kommen. Die Bärte für mein Gefühl alle extrem schwer zu zentrieren.


der Ausklinkpunkt Logo Süd
 die anderen berichten im Funk über Welle und >3500m Flughöhe. Da bin ich aber schon thermisch weit südlich der Abfluglinie auf 3300m geklettert und will nicht wieder zum Grimming zurück.
Der maximal mögliche Abflug waren im Wettbewerb immer 3500m MSL. Ich bin kein Fan dieser großen Abflughöhen bei Basis deutlich unter 3100m. Das schafft riesige Vorteile für die Piloten, die es vor dem Abflug ins Wellenniveau schaffen. So sind auch an dem Tag einige 500m höher als ich abgeflogen.

Ich gleit meine Abflughöhe ab während ich fast auf dem Tauernhauptkamm fliege und hab eine sehr schlechte L/D. Keine gute Linie. Kein einziger guter Bart. Der Vergleich mit den anderen Piloten zeigt später, daß die viel bessere Linie näher am Tal verlief.

nach den ersten 25km bei Obertauern (links)
 Der Eder F.J. der auch auf der Frequenz ist, fliegt auch auf dem Hauptkamm, gerät vollends auf die Südseite und findet dort nichts mehr und muss bei Mauterndorf nach 40km seinen Motor ziehen. Da das ein super Pilot ist (Vice-Meister 2013), bestärkt mich das zusätzlich sehr vorsichtig = langsam zu fliegen.

an der Stelle wo das obige Bild entstand

über der Tauernautobahn Blick Richtung Flachau (der kleine Ort im Hintergrund)

und Blick Richtung Tauerntunnel, hier wird auch gerne auf die Alpensüdseite gequert

20km vorm westlichen Wendepunkt. Trotz guter Optik mieser L/D's, kann die Linie nicht finden
 2 Sachen fallen bei diesem und dem nächsten Tag auf.
Erstens funktionieren die Wolken heute einfach kaum, die meisten sind an irgendwelchen Auslösern entstanden und ziehen dann mit dem Nordwestwind ab.
Zweitens gibt es nur wenig Tage, wo ich so viele sinnlose Zentrierversuche unternehme.
Im Flachland wäre ich nach den deutlichen Hebern sicher einen guten Bart zentrieren zu können und hier ist es für mich oft erst nach 2-3 Kreisen erkennbar, daß es da nix zu holen gibt.
Laut Alpenexperten aber normal für Nordwind (Thermik kommt dann aus dem Lee).

Jedenfalls der Schnitt am ersten Schenkel einfach eine Katastrophe, nur knapp 80km/h.

Ich wende und fliege näher am Tal (allerdings vor allem wegen meiner geringeren Höhe) und bin am Rückweg nach Osten deutlich schneller unterwegs.

der Höchstein, im Hintergrund rechts die Hochwildstelle, ganz im Hintergrund links wieder der Grimming
Karte und Position vom obigen Bild (Hochwildstelle)

links Haller Mauern, vorm Cockpit der Admonder Reichenstein, rechts das Liesingtal wo auch Trieben liegt
 Ich halte fliege aus den Tauern Richtung Eisenerzer, diesmal deutlich höher als am letzten Wertungstag.

ich brauch einige Zeit um den Nordwind an den Eisenerzern für mich zu nutzen, ich dreh im Hangwind viel zu viele sinnlose Kreise

am Eisenerzer Reichenstein, der Nordwind ist nicht sehr stark aber erhöht die Gleitzahl in diesen Passagen auf ca. 150

finde einen guten Bart in der Nähe des Bergwerkes Erzberg

im Blick der Hochschwab
 hier muss ich nun überlegen, ob ich den Hochschwab anfliege oder mich eher südlich in Richtung Mürztal halte. Südlich Hochschwab stehen einige schöne Wolken und ich lass mich schon alleine wegen der eher niedrigen Basis dort hin locken.

ich dreh etwas nach links und flieg den Waldrücken am Mürztal an. Wolfgang Janowitsch nimmt sich die Zeit die Höhe für den Hochschwab zu erkurbeln und findet dort die viel besseren Bärte
Leider ziehen die Wolken so gut wie alle nicht und mein bis dahin guter Schenkelschnitt geht wieder extrem nach unten.

kurbeln in miesen Bedingungen im Lee vom Hochschwab, total zerissen. Vor mir das Tal in dem Lanzen/Turnau liegt
Ich wende Mürz Zuschlag aber fliege eine sehr gut aussehende Wolke an, die noch weiter im Osten liegt und erarbeite mir die Höhe für den anderen Rückweg diesmal über den Hochschwab.
der Weg über die Nordseite des Hochschwab im Nordwind viel besser als der Hinweg

der Hochwab ist ziemlich lang, die Fluchtwege muss man hier gut kennen

die Basis ist recht niedrig

am Gesäuse flieg ich die Nordseite des Buchstein, kein so guter Weg
 nach dem Hochschab halte ich mich sehr weit nördlich und fliege nicht durchs Gesäuse die Nordseite des Hochtors und Admonder Reichensteins sondern die des Buchstein an. Das ist ein Umweg und zwingt mich auch zu einer weitern ansonsten überflüssigen Talquerung.

hier mein Weg grün über Nordseite des Gesäuses, besser wäre die Nordseite Hochtor und Admonder Reichensteins gewesen


Buchstein Nordseite

wieder mal über Liezen Aussenlandefeld. Fliegt man in dieser Höhe weiter, wird man automatisch in den Luftraum Aigen einfliegen, da einem der Waldrücken links und die Berge rechts einkeilen. Daher muss ich mir hier mühsam noch ein paar Meter erkämpfen um überhaupt den Waldrücken links neben dem Cockpit überfliegen zu können

wäre ich nicht über den Waldrückens gekommen wäre ich in den 5000Fuss Luftraum Aigen eingeflogen wie am Vortag der Eder F.J. Nördlich am Luftraum kann man ebensowenig tief vorbei fliegen. Es schaut unangenehm aus, aber man hat hier jederzeit die Möglichkeit in Aigen zu landen, nullt aber damit seinen Flug.
hier bin ich knapp über den Waldrücken gekommen

 
und finde mit viel Glück einen tollen Leebart auf der anderen Seite. Anfangs nur 0.6m
 
geht nach oben raus über 3m/s. Der beste Bart des Tages

Welle und extrem gutes Steigen in Talmitte. Trotz fliegen an der gelben Linie bring ich die Höhe nicht weg und flieg 350m zu hoch über den Zielkreis.

extrem ruppige Landung durch den Rotor, der direkt am Platz steht


Ein super Task mit allem was Segelfliegen zu bieten hat. Leider überforderte er doch etwas meine Ortskenntnisse und auch meine nicht vorhandene Nordwind Hangflugerfahrung. Daher mit einem 95'er Schnitt auch nur Platz 10/16.
Trotzdem hab ich selten so einen Spass in den Alpen gehabt.
Janowitsch extrem überlegen mit 110'er Schnitt. 20 Jahre Gebirgsflugerfahrung in dieser Region zahlen sich hier sicher aus.



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