Ich werf die Rattel um 10:30 an und bekomm am Pröller erstmal einen Riesen Hals weil die Wolken hinterm Pröller tiefer sind als der Pröller selber.
Einen Lichtblick gibts aber, hinterm Arber scheint es einen Basissprung zu geben. Mit einer Rattel und 2.5m/s steigen ist das einfach - 5 Minuten länger laufen lassen und man ist da.
Panik nach dem Start, wie schaut das denn bitte aus ?
interessante Wolken
die Wolken sehen merkwürdig aus, die meisten haben Fahnen die mehrere 100m nach unten hängen und in denen man hochkurbeln muss.
Es läuft ganz OK mit Steigwerten zwischen 1 und 2m, aber die beste Linie führt eigentlich durch die Tschechische LKR1. Ich beschließ nördlich zu umfliegen und da ich eh tief bin geh ich direkt über den Kubany da ich mir hier einen guten Bart erwarte.
Schlenker über den Kubany
Anflug auf den Kubany, direkt über dem Gipfel stehen 2.5m
schöne Komvergenz beim Weiterflug
wie so oft kleine Lücke bei Freistadt und erst im Mühlviertel wieder mehr Wolken
im Mühlviertel perfekte Bedingungen
die letzten Wolken werden bis auf den letzten Meter ausgelutscht für den Sprung in die Alpen. Heute kann ich 2500m rausholen, das ist schon ziemlich gut
sieht doch einfach aus oder ?
aber wie immer - man kommt näher aber die Wolken nicht. Bei der Ortschaft Purgstall noch tolle Aussenlandemöglichkeiten
nun kommt der spannende Teil des Fluges. Die Eders waren hier auch vor ein paar Tagen reingeflogen, während der Sebastian es geschafft hat musste sein Vater den Motor ziehen. Die hatten aber erschwerend eine geringere Einflughöhe.
Wie immer sind die Wolken viel weiter drin als man denkt und während ich anfliege lösen sich alle weiter vorne auf. Das sichere Zeichen, daß jetzt die Thermik am Hauptkamm so richtig eingesetzt hat und absaugt.
vermutete Auslöser aber ich bin dazu zu tief
man sieht in Seeyou, daß ich etwas inkonsequent dann doch versuch den höheren Grat anzufliegen aber dafür einfach zu niedrig bin.
Danach finde ich den Bart an einer Stelle, wo an einem recht unscheinbaren Buckel 3 Täler zusammenlaufen. Hier haben die verschiedenen Strömungen wahrsch. zu einer Konfluenz geführt.
Flugweg
mögliche Aussenlandeoptionen checken
inkonsequenter Anflug auf die hohe Rippe rechts hinten im Bild
aber dann doch die Hosen voll und abdrehen
und hier endlich der rettende Bart
Strömungen, der erste Bart im tiefen Level Nordwind, der hohe Bart weiter drinnen Süd
man sieht oben am Strömungsmuster, daß bereits der Absaugeffekt der Alpen um diese Uhrzeit voll eingesetzt hat. Bodennah hat sich auch gegen die Höhensüdströmung der Nordwind durchgesetzt, der thermisch schwache und stabile Kaltluft aus dem Alpenvorland gegen die Alpen pumpt. Daher auch regelmässig die Schwierigkeiten beim Einstieg. Bei Warmluftlagen wie heute besonders schwer.
Kein Problem dagegen bei thermisch aktiven Kaltluftlagen, bei denen sind aber oft die Alpen dicht (Stau).
ich hab jetzt ein paar Aussenlandeoptionen dort markiert.
Die mit Abstand beste ist bei Brettl:
Aussenlandeoption Brettl
Brettl
mit diesem Abstützpunkt kann man sich viel entspannter auf die Suche nach Thermik machen und bis zum letzten m kämpfen, Brettl liegt auf 480m !
Na ja, letztendlich klappt alles und ich kurbel mich geduldig in 1m höher, nur am Ende bildet sich genau über mir eine Wolke und am Ende wird der Bart auch 2m/s.
endlich 1000m höher !
Schon vorm Ötscher (im Hintergrund) Vario 3m !
weiter gehts total entspannt und easy übers Hochkar ins Gesäuse
Weg ins Gesäuse
der erste markante Gipfel an der Nordflanke des Gesäuses ist der Tamischbachturm
ich nehm hier gar nicht alles bis zu den Wolken mit, aber am Grat zwischen Tamischbachturm und Buchstein geht das Vario auf Anschlag, da dreh ich dann ein paar Kreise.
Vario Anschlag vorm Buchstein
Es ist ca. 15km/h Süd und da sollte man eigentlich die Standardstrecke überwiegend dynamisch am Hang fliegen.
Haller Mauern
Normalerweise macht man den Schlenker über die Haller Mauern und nimmt diese auch im Hang, aber die Wolkenstrasse geht geradeaus und ich lass den Umweg sein.
Grimming
Niederöblarn
der Grimming geht nur mässig, das Tal ist hier sehr eng und der Grimming anscheinend heute im Windschatten
viel besser dagegen die Kammspitze
weiter gehts super einfach Richtung Dachstein
Anflug auf Dachstein
Skigebiet Dachstein
der ganze Dachstein geradeaus mit 2m steigen im Südwest
weiter gehts Richtung Zell am See aber ich muss jetzt entscheiden ob ich mir noch eine Restchance erhalten will thermisch heimzukommen oder in den Alpen noch 200km runterzufliegen.
Mich interessiert mehr das heimkommen ohne Motor, daher dreh ich über die Leoganger, Loferer und Steinplatte nach Norden.
Leoganger (rechts) und Loferer (weiter hinten)
die letzten Wolken bringens nicht mehr, am Ende flieg ich mit 2500m raus
ab den Alpen ist thermisch alles tod, kein zucken unterbricht das gemächliche Heimgleiten.
Nördlich der Salzburger Zone komm ich auf die Idee mal die Industriethermik in Burghausen zu probieren. Hier ist Wacker und OMV zu Hause und die wahrscheinlich beste Industriethermik in Bayern.
Industriethermik mit Wacker und OMV
am ersten Bart flieg ich zu weit westlich vorbei, da ich irrtümlich von einem stärkeren Windversatz im Ostwind ausgehe (Rauch am Boden), der weht aber wohl nur ganz unten und in Wahrheit steht der Bart genau überm Auslöser (2). Hier finde ich 1m/s in die ich glücklich eindrehe nur um später festzustellen, daß der eigentliche Barte überm Schornstein steht und 2m bringt.
Das ganze hieft mich 1000m höher, aber leider fehlen mir immer noch 300m auf EDMS.
der Bart über der Industrie
Die bringen dann ein Zufallsbart über einem thermisch völlig unscheinbaren Feld und ermöglichen so den motorlosen Heimflug nach Straubing.
Abschlussbart
warum der Bart da steht weiss ich nicht, ich weiss nur daß es der bislang geilste Flug dieser Saison war.
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