Bei mir steht das deklarierte 1000 FAI in DE immer noch auf meiner Wunschliste. Und da bieten sich aufgrund der Tageslänge die Tage im Juni an, noch dazu wenn sie so perfekt vorhergesagt sind wie dieser Mittwoch.
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PFD für den 17.06.2015 |
Da morgens bei uns erstmal eine Stratusabschirmung die Sonne blockierte legte ich den Abflugpunkt für mein FAI Dreieck auf Cham wo die Sonne schon länger aktiv war.
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kurz vor Cham, die komischen Wölkchen sind keine Thermik, die wahre Basis liegt viel tiefer |
Ich rattel also relativ hoch um dann in Cham bei 1700MSL meinen Startpunkt zu haben.
Das macht taktisch Sinn, reicht es doch den thermischen Auslöser am Dachsriegl und zur Not auch noch Schwarzkopf zu erreichen. Nachteil ist, daß man dann bei Cham auch den Flug schließen muss.
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Blick auf Furth im Wald |
Der Dachsriegl gibt gar nichts her, also gleite ich zum Schwarzkopf. Auch hier muss ich alle Register ziehen um 150m zu gewinnen. Obwohl über mir eigentlich eine verlockende Wolke (Basis 1350m) steht. Mittlerweise ist es 9:45.
Ich glaube ja mittlerweile daß man an den ersten Bärten den Charakter eines Tages gut erkennen kann. Und das war kein gutes Zeichen !
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kurbeln am Dachsriegl. Der Turm ist der einprägsam und hat ein goldenes Dach |
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Weiterflug am Rücken zwischen Schwarzkopf und Schauerberg |
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PK (rot) und EB (blau) |
Michael auf der EB29 startet nach mir und hat den gleichen Plan. Zu diesem Zeitpunkt ist Alexander auf seiner EB28 bereits 1 Stunde in der Luft und hat anscheinend etwas einfachere Bedingungen.
Bei uns wäre es völlig unmöglich gewesen noch früher zu starten.
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noch kann ich meinen kleinen Vorsprung halten |
Leider muss ich vor dem Ochsenkopf erkennen, daß es gerade so nicht reichen wird über den Ostrückem vom Ochsenkopf in die erwartete Thermik zu fliegen und so muss ich in 0.3m 100m Höhe machen. Michael erwischt einen viel besseren Bart und gleitet über mir zu Wolke 2.
Find ich interessant, hätte ich doch ganz klar Wolke 1 angesteuert !
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Anflug auf den Ochsenkopf |
Ich bin schon fast bei Wolke 1 knapp über den Hang geschlichen da meldet Michael 2.5m! bei Wolke 2. Ich natürlich sofort 90 Grad nach rechts, denn bisher war der Bart des Tages 1.5m.
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schon weit über mir die EB |
Der Bart ist immer noch gute 2m als ich unten einsteig aber Michael ist jetzt erstmal weg.
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kurz vor Hof kommt Hoffnung auf daß der Tag gut wird, Basis inzwischen 1650m |
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Einfädeln auf den Thüringer Wald |
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der Thüringer kurz vor Suhl |
Im weiteren Verlauf kann ich den Rückstand den ich mir am Ochsenkopf gegenüber Michael eingefangen hab etwa konstant halten. Am Ende hat er 11km Vorsprung. Rechnet man noch die frühere Ankunftszeit in Cham von mir mit ein, ergeben sich 19km Vorsprung für 244km. Das sind 7% und genau der Indexunterschied zwischen EB29 und Ventus 2CXM.
Das bedeutet, daß ich den schwierigen Schenkel fast optimal geflogen bin wenn man mal den Weltmeister als Messlatte nimmt. Insgesamt aber einer der schlechtesten Tage am Thüringer. Normalerweise stellt man hier die Flaps auf -2 und gibt einfach Vollgas bis zum Inselberg. Heute war es eher Wolkenhopping.
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Michael hat jetzt (Höhe gleich) 11km Vorsprung, damit kann ich leben.Man sieht auch die unterschiedlichen Flugwege. |
Jetzt beginnt das große Nachdenken. Folge ich weiter meinem Plan um Stuttgart rum und den Schwarzwald runter oder flieg ich wieder mein übliches Hassberge - Alb Dreieck.
Michael entscheidet sich für den Weg Wasserkuppe - Spessart - Schwarzwald aber ich zieh dann doch den Schwanz ein. Der Schnitt bisher zu langsam und der Tag nicht rund. Und ich hab wenig Lust auf heimratteln.
Michael hat danach gemeint, daß es vielleicht doch auch für mich möglich gewesen wäre. Leider denke ich noch nicht in seinen Maßstäben - so wirds bei mir nichts mit dem angesagten 1000'er FAI und ich werde weiter auf den perfekten Tag warten der vielleicht nie kommt.
Ich schlage also den Weg ein über Haßfurt die Haßberge entlang Richtung Aalen um dann östlich der CTR Stuttgart auf die Alb einzuschwenken.
Es ist ziemlich blau mit einigen Flusen, die guten Bärte aber über den typischen Auslösern.
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immerhin mal 3m integriert in einem Blau-Bart |
der weg über die Steigerwaldkante und Haßberge ist auch im Blauen recht logisch allerdings noch einfacher bei Westlagen wo die Waldkante der typische Auslöser ist. Bei Ost sind es eher die Waldkuppen auf der Westseite.
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ich flieg im Blauen die Haßberge runter, Michael bei ca. 1/8 die Rhön und den Spessart |
Beide kommen wir ganz brauchbar voran.
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querab Haßfurt |
So ca. 50km vor Aalen kommen wieder schöne Wolken.
Hier flieg ich Vollgas in Erwartung, daß die Alb noch besser gehen wird.
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tolle Optik 30km nördlich Aalen |
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auf der Alb - sofort tief |
Auf der Alb komm ich dann, weil ich vorher etliche 2m in freudiger Erwartung der Hammerthermik auf der Alb ausgelassen hatte etwas tief an und wunder mich, warum alle hier so tief rumfliegen.
Alexander schimpft auch am Funk und nach einiger Zeit bin ich der Ansicht - mit Recht !
Kein Bart ist wirklich rund und zieht bis oben, es scheint mir als wäre da eine Windscherung drin.
Dafür stehen die meisten Wolken völlig nutzlos in der Gegend rum und bieten nicht mehr als vermindertes Saufen.
Da ich den Schenkel wegen der Dreieckswertung nicht zu früh aufgeben will, flieg ich dennoch weiter Südwest.
Dabei werd ich aber zunehmend langsam. Es ist unglaublich, wie einfach dagegen der Blauschenkel die Haßberge runter war und hier stehen ein Haufen Wolken rum von denen fast keine geht. Manchmal kann man der Optik wirklich nicht trauen.
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pampige Optik auf der Alb weiter Richtung Süden |
Schlussendlich hab ich aber auch die Schnauze voll.
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schnell wieder runter von der Alb, ich schaffs hier gerade noch ins Flache |
Ich flieg nördlich von der Alb ab übers nördlinger Ries, aber hier gehts auch nicht besser.
Erst ein gutes Stück weiter im Osten wird Basis und Steigwerte wieder viel besser.
Alexander und sein Teampartner sind hier viel besser geflogen und haben mich deutlich abgehängt.
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kurz vor Regensburg passt wieder alles, Zeit für einen Snack ! |
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kleine Fluse überm Pröller und kleine Aufreihung Richtung Passau |
Am Ende flieg ich noch eine kleine Aufreihung Richtung Passau und lande nach 860km, sogar nach OLC Wertung weit entfernt von meinem 1000'er FAI.
Michael bringt trotz abbauender Thermik in weltmeisterlicher Manier seinen Flug um Stuttgart rum zu Ende und auch Alexander hat diesen Weg geschafft.
Damit heut bei mir 5. im OLC.
http://www.onlinecontest.org/olc-2.0/gliding/flightinfo.html?dsId=4461221
Insgesamt war der Tag geprägt durch sehr unrunde und kurzlebige Thermik. Nur extrem kurze Stücke mit tragenden Linien.
Normalerweise hat man auf so einem Dreieck immer mindestens einen Schenkel wo man unter Aufreihungen Vollgas geben kann, heute gabs keinen einzigen.
Die Bärte waren so unrund, daß ich am Abend Schmerzen im Handgelenk vom dauernden nachzentrieren hatte.
Robert und Richard fliegen mit der XL und schimpfen am Abend über den Flieger aber der konnte nix dafür - es war wirklich die Thermik so schwer.
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