Sonntag, 3. April 2011

02.04.2011, Bericht Streckenflugreferent

Thermik-Opening mit genialem Flug von Philipp auf LS-4

Für die meisten war es der erste Flugtag der Saison 2011. Die Straubinger Segelflieger waren also scharf darauf in die Luft zu kommen. Fritz stand mit der ASK-13 bereit, um diesmal nicht nur zu schulen, sondern auch um den Scheinpiloten ihre Standardisierungsflüge zu verpassen.

Freundlicherweise durften die Streckenflugpiloten als Erstes an die Reihe und so waren Philipp mit der LS-4 und Roy mit der Libelle bald darauf unterwegs Richtung Bayerwald. Klaus I und Steve setzten die beiden etwa 15min zeitlich versetzt über dem Pröller ab.

Philipp (roter Flugweg) entschied sich aufgrund der tiefen Basis im Bayerwald für einen Flug Richtung Westen und arbeitete sich im Bodenkampf, das Chamer Becken querend, in Richtung Nittenau-Bruck vor. Roy (1. Flug nicht dargestellt) wollte erst einmal die nächste Wolke Richtung Arber probieren, die nicht zog. Zurück unter der guten Entwicklung am Pröller wurde er dann von der vollständigen Thermikfreiheit dieser Wolke überrascht und musste sich erst mal in Ameisenkniehöhe Richtung Wallmühle zurückmachen. Dort wurde sogar die Landerichtung auf 27 gedreht als klar war, dass die Libelle es noch über den Donaudamm zurückschaffen würde.

Philipp hatte sich zwischenzeitlich an die mittlere Reisehöhe von 600m GND (!) gewöhnt und arbeitete sich weiter nach Norden an Schmidgaden vorbei Richtung Weiden. Ausreichend durchgeschwitzt zog er es dann vor, Gefilde mit einer höheren Basis zu suchen. Kurs Nord-Ost ging es dann weiter Richtung Landesgrenze.

Roy (blauer Flugweg) war ca. 1h später wieder im Schlepp und diesmal sah der Bayerwald schon sehr viel besser aus, auch der Pröller zog diesmal. Den üblichen Sprung zum Wiesinger Hang und von dort zum „Hauptkamm“ (Linie Kaitersberg – Arber) folgte eine erneute Beinahe-Außenlandung beim Versuch, das „Zwieseler Becken“ zwischen dem Arber und dem Rachel zu umfliegen. Die Route nach Norden zu fliegen ist normalerweise der konservativere Kurs, anstatt Zwiesel direkt zu überfliegen. Diesmal ging es jedoch konstant nach unten, so dass man am Kurs und am Barogramm schön den Hangverlauf erkennen kann. Den Acker schon fest im Blick ging es am Südhang des Rachel in 250m GND dann doch wieder nach oben:

Philipp ritt derweil den Grat an der Landesgrenze und den Oberpfälzer Wald entlang und schaffte die Querung des Chamer Beckens Richtung Hoher Bogen fast spielend. Er erwischte eine gute Linie und flog auch (vorgewarnt von Roy) direkt vom Arber zum Rachel hinüber und erwischte dort gleich den nächsten Bart.

Roy’s Tag konnte ab dem Rachel eigentlich nur noch besser werden und er wurde es auch: Die Basishöhe war ca. 1900m vom Rachel bis zum Dreisessel Plöckenstein. Dort angekommen traf er auf einen recht müden Bereich, entschied sich aber für das Weiterfliegen und kratzte am Moldaustausee entlang bis zu dessen Ende.


Im österreichischen Luftraum wendete er und traf auf dem Rückweg endlich mit Philipp zusammen, der nicht zuletzt aufgrund der besseren Linienwahl im bisherigen „Bayerwald-Jojo“ deutlich aufgeholt hatte. Er flog den Weg zum Moldaustausee nämlich auf einer nördlicheren Route über die Hochebene, die Roy bei der aktuell geringen Arbeitshöhe von ca. 1000m vermieden hatte. Lt. Philipps Analyse war dies aber eine Konvergenz, die somit stabil und durchgängig zog und augenscheinlich auch wesentlich besser ging.

Philipp flog den Moldaustausee in Anbetracht der Uhrzeit nicht ganz aus. Dann gings zurück Richtung Arber, von dort zur nächsten Wende am westlichen Ende des Bayerwaldes und wieder zurück zum Arber. Auch hier wählte Philipp wieder den nördlicher gelegenen Grat, der zwar von den km her etwas kürzer war, aber einen deutlich höheren Schnitt erlaubte.

Im Bild sieht man beide Flighttracks nach der Wende im Bereich Arber Philipp fliegt am Grat nördlich des Arbers, Roy wählt den klassischen Grad Arber/Kaitersberg. Die Darstellung zeigt die Flighttracks der letzen 45min. Philipps Track (rot) ist deutlich länger als der von Roy, er hat in 45min also eine deutlich größere Strecke geflogen und somit einen deutlich höheren Schnitt erreicht. Seine Routenwahl war also die Bessere.

Philipp hatte Roy nun endlich eingeholt und es ging wieder den Bayerwald entlang. Trotz guter Optik wurde das Steigen aber spürbar schwächer und die Umkehrdiskussion setzte langsam ein. Letztlich traf man sich am Arber wieder, holte nochmal Basishöhe und dann ging es gemeinsam in den 20min Endanflug nach Straubing. Philipp machte noch einen kleinen aber äußerst wichtigen Schwenk zum Pröller, um sein Dreieck für die OLC bzw. DMST Wertung vollzumachen.

Zusammenfassend muss man sagen, das Philipp einen wirklich genialen Flug hingelegt hat. Durch seinen Flug über Nittenau / Weiden konnte er unter (außerhalb des Bayerwaldes) sehr mäßigen Bedingungen ein hervorragendes 235km FAI Dreieck einbinden, was Ihm beim OLC eine ca. 10% Steigerung (neue Regeln 2011!!) und bei der DMST eine 30% Steigerung seiner Punktzahl eingebracht hat.

Ausserdem war noch Robert mit der ASW-19 unterwegs! Das erste Mal begab er sich mit seinem Oudie in die Lüfte und wir sind erfreut: Die Effizienz seiner IT-Ausstattung hat sich offensichtlich dramatisch erhöht! Selten haben wir in der Vergangenheit Flüge wie diesen erlebt, bei denen er nur 2 Elektronik-induzierte Wutanfälle im Cockpit hatte - weiter so!!


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