Mittwoch, 13. Juli 2011

Die Thüringer Rostbratwurst

Der Flug war ein Versuch ins gute Wetter nach Norden zu fliegen. Für den Süden war mässige Blauthermik mit Thermikende 19 Uhr vorhergesagt. Für den Thüringer und nördlich gute Wolkenthermik.

mit den ersten Bummerln überm Munlager gehts aber recht überraschend für mich los gegen 10:15.
erste Bummerl am Munlager lassen auf einen tollen Tag hoffen
Dort angekommen gurke ich eine Zeitlange in 0.5m Steigen rum aber es ist Fakt daß das die einzigen Wolken in Blickweite sind. Nur überm Arber steht noch eine einsame Wolke aber das ist nicht meine Richtung und hinkommen schaff ich eh nicht.
Ich flieg mangels einer anderen Eingebung Richtung Thüringer was mich genau über Cham führt.
Chamer Flugplatz
dort versuch ich nochmal ein paar Heber auszukurbeln aber komm immer tiefer. Am Flugplatz bauen 3 Leute gerade auf. Ich werf das erste Mal den Motor an um zum Schwarzkopf zu kommen, der höchste Berg des Oberpfälzer Waldes. Dort erwarte ich eigentlich Steigen.
Schwarzkopf

Von hier kann man schon die ersten Wolken sehen Richtung Norden, da will ich noch hin.
Leider tut sich am Schwarzkopf exakt gar nichts ausser daß ich es irgendwie schaffe nur im Abwind zu fliegen obwohl ich exakt über Grat fliege und eigentlich im Hangaufwind + Thermik von der Südostseite sein sollte. Es ist wohl nicht immer alles vorhersehbar...
Später weiter nördlich stelle ich übrigens mit Hilfe einiger Flunsen fest daß sich die Aufwinde fast am Hangsockel befinden, für mich völlig unerklärlich, warum sollte sich die Thermik am Talboden vor dem Berg ablösen ?? Aber ist eindeutig so.

Ich scheiter also zunächst erneut und werfe wieder die Rattel an.

die ersten Wolken querab Weiden
nun tauchen die ersten Flunsen auf und in sehr schwieriger und zerissener Thermik (fast 30km/h Wind aus SüdOst) gehts Richtung Entenbühl wo endlich die ersten Wolken den Integrator über die 1m Marke bringen. Den ersten 2m Bart erwische ich erst querab Zell Haidberg.
Aber der Thüringer sieht bestens aus, das sieht man schon von weitem.
In der Gegend von Sonneberg erwisch ich dann einen 3m und ab da gehts recht zügig voran. Ich flieg weils so toll geht bis Kassel, dabei schaff ich die 148km Strecke von Sonneberg bis Kassel in unter einer Stunde.
Wolkenstrassen (Thüringer Rostbratwurst)
Das sind halt die Bedingungen wo man mit dem Ventus mit hoher Flächenbelastung wirklich voran kommt.
Bei Kassel wende ich schließlich weil auf einmal ein Zirrenfeld im Westen auftaucht (absolut nicht vorhergesagt).
Kassel, hier sieht alles noch super aus
 
Ich flieg wieder nach Süden, bin 350km von Straubing entfernt und das sieht auf einmal gar nicht gut aus.
 
Die Thüringer Rostbratwurst, so hat das Segelflugmagazin die Wolkenstrassen dort tituliert, hat wohl irgendeiner aufgegessen denn als ich das Nordende erreiche sieht das ganze so aus:
Rückweg am Thüringer, wo sind die schönen Wolken hin ?
Ich beginn wegen Sprit zu rechnen, nach Hause langts nicht ausser ich find noch was.

Ich quäl mich in 1m Warmluftbärten 100km weiter bis der Ofen bei Bayreuth endgültig aus ist und werf wieder mal die Rattel an. Immerhin ist das geplante Ratteln nicht weiter aufregend weil man eigentlich immer bequem von Flugplatz zu Flugplatz gleiten kann und so wenig Stress mit dem Anlassen hat für den Fall daß es mal nicht gehen sollte.
Flugplatz Weiden (rechts)
Flugplatz Schwandorf

Das Problem an dem Tag war der wesentlich schneller als vorhergesagte Frontaufzug und die damit verbundende Warmluftadvektion in den mittleren Luftschichten. Ansonsten hätte es wohl zumindest mit dem Rückweg geklappt, so wurde es eine elendige Ratteltour.
DWD schrieb am Abend:

"Aktuell zeigt sich, dass die kräftigen Gewitter im Südwesten schneller als numerisch
simuliert ost- bis nordostwärts ausgreifen (möglicherweise in einem Zusammenhang mit der
extremen Labilität)- COSMO-EU liegt hierbei realistischer als GME)."

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