Mittwoch, 2. Mai 2012

1.Mai Flug, mit Wolkenkunde

Wetter-Jetzt und DWD waren sich einig, daß es kein guter Tag werden würde.
Wetter-Jetzt hatte die PFD am Vortag noch bei 0km, Problem hier aufliegende Wolken und Regen am Nachmittag. DWD war der Meinung der Tag wird blau.
WRF Modell sagte Wolkenbildung auf den Rennstrecken vorher.
Für mich war 100% klar, daß der Tag Wolken haben wird, am Abend vorher war die Labilität auf einmal angestiegen und die Luftmasse hatte sich kaum verändert. Diese Warmlufttage die langsam von der Höhe her labiler werden bieten manchmal ausgezeichnete Bedingungen am Bayerwaldkamm.
Ferner war bereits von der Wetterprognose her klar, daß aufgrund der Südströmung der Schwerpunkt der Bayerwaldkonvergenz auf die Tschechische Seite hin verschoben sein dürfte.
Mein Dreieck (ca. 750km) deklarierte ich entsprechend mit Wendepunkten im Mühlviertel zwischen Ottenschlag und Freistadt, den zweiten dann Ostecke Erzgebirge und den dritten Schneeberg (nahe Ochsenkopf, nahe Bayreuth). Es war angesichts der Jahreszeit (zu kurze Tage) wohl zu groß, aber man wächst ja an den Aufgaben.
Hier das Satbild:
Satbild 14 Uhr
man erkennt hier (14 Uhr lokal), daß wirklich nur die Rennstrecken laufen und daß es aber dort wirklich perfekt ist.
Track und deklariertes Dreieck, nicht geschafft.

im Prinzip waren im Nachhinein gesehen die Wendepunkte perfekt gewählt, das Dreieck war aber einfach aufgrund des durch die CTR Prag erzwungenen Umweges zu groß.
Ich werde nächstes Mal ganz frech mal anfragen ob ich durch Prag durchfliegen kann.
Zum Flug:
fette Inversion sichtbar, bei ca. 800m MSL.

tote Luft bis hinterm Pröller
wie immer Munlager Motor aus in 1700m, Flug Richtung Pröller.
Die Luft ist komplett tod, nichtmal ein Zupfer. 
Leider steht diesmal die erste Wolke (rechts) am Hirschenstein, unerreichbar für mich. Aber man kann sich am Gelände ja ungefähr aussuchen wo dann die Ablöse am Pröller stehen sollte da sich die Geländestrukturen ähnlich sind.
Bei meinem Anflug bildet sich links ein kleiner Flunsen. Ich dreh sofort in diese Richtung ein da der super in meiner Reichweite liegt.
Jeder einzelne der Bärte liegt (leichter Südwest) leicht im Lee der Berge. Das ist also auf der Nordostseite, im Schatten. Es ist allerdings anzunehmen, daß der tatsächliche Ablösepunkt exakt der Berggipfel war. Der Versatz kommt einfach daher, daß ich dort höher ankomme.
Man kann es sich fast als Grundregel merken daß man die Bärte bei Wind fast grundsätzlich im Lee der Auslösepunkte suchen muss. Das gilt eben sogar dann, wenn das die Schattenseite ist.
so schön sieht die Wolke dann aus als ich dran bin
Die Flunse wächst rasant an und als ich da bin find ich (bis dahin nichtmal ein Ruckeln) sofort 1.5m integriert (ich meine immer die Seeyou Messung inkl.zentrieren etc. und nicht die Maximalwerte am Integrator die meist deutlich höher sind).
Es ist zwar ein Riesen Umweg, aber dennoch aufgrund der Flunsenverteilung absolut offensichtlich, daß ich zuerst nach Norden, Richtung Arber/Osser muss.
erst nach Nordosten, dann nach Südosten ist die einzige Option

hinterm Osser, links neben dem Faden der gr. Arber.
einfach zu fliegen, erste Anzeichen der Konvergenz (Basissprung)

Ungefähr ab Lusen (aber deutlich auf die CZ Seite versetzt) werden die Bärte wirklich gut (2.5 integriert) und die Basis steigt bereits jetzt (12 Uhr lokal) auf fast 3000m (nur einzelne Wolken sind so hoch) an, die ich wegen FL95 Begrenzung in Tschechien nicht ausnutzen kann.
weiter südlich auch mal größere Lücken zwischen den Wolken
 Es gibt zwischendurch schöne Linien, dann wieder Wolkenlöcher die aber aufgrund der super Basis kein Problem sind. Ausserdem zieht es auch dazwischen im Blauen, Absaufrisiko nahe Null.
So, jetzt etwas Wolkenkunde, weil es an dem Tag so perfekt zu sehen war:
klarer Fall, rechte Seite
oben ein wirklich einfacher Fall. Ich nenne solche Wolken Schuhwolken, da sie vorne die Zehen haben, hinten geht das Bein schräg weg. Solche Gebilde ziehen in 99% vorne an den Zehen am besten.
In so einem Fall völlig Wind und Sonne ignorieren und das anfliegen was einem die Wolke sagt.
etwas schwieriger aber immer noch eindeutig
Schon an der Flunse links erkennt man wie der Thermikschlauch zieht. Die fette Wolke rechts zieht sicher mit 3m und man sieht die Andeutung einer Ausfransung rechts oben, daher auch klarer Fall daß die links ziehen wird.

perfekte Konvergenz
 beim Zurückfliegen nach Nordwest hat sich die Konvergenz perfekt aufgebaut.
Wo fliegt man diese Dinger am besten an ?
Oben erkennt man den Basissprung um fast 400m, an der scharfen Unterkante der kleinen Cu (am Faden) sieht man den besten Weg.
Ist man tief, kann man auch fast genauso gut unter der linken Kante des tiefen Teils fliegen. Neben der Kante gehts, natürlich unter Einhaltung sämtlicher seitlichen Abstände im entsprechenden Luftraum hoch wie am Hang.
die schöne Bayerwaldkonvergenz verlassen, Blick Richtung Karlovy.
Das tschechische Tiefland selber ist annähernd Wolkenlos, ich flieg also die gleiche Linie wieder retour, aber irgendwann muss ich die schöne Linie halt aufgeben und etwas ins Blaue, ich will ja das Dreieck fliegen.
Schwer wirds aber trotzdem nicht, Richtung Karlsbad stehen schon wieder schöne Wolken. Basis nicht mehr so hoch und Steigwerte deutlich tiefer aber allemal OK.
Clearance gibts wie immer vom netten Controller in Karlsbad, wobei ich mir Positionsmeldungen ersparen indem ich meinen Transponder einschalte. Er verfolgt mich tatsächlich andauernd weil er sich in dem Moment meldet wo ich die CTR verlasse.
Erzgebirge kocht

Am Erzgebirge sehr viele Überentwicklungen aber leicht fliegbar. Auch die Seite logisch, die Windräder am Erzgebirge zeigen Südwind an, die Linie steht weit nach Norden versetzt und die wetteraktive Seite der Überentwicklungen natürlich auf der Südseite anzufliegen (konvergenter Wind).
Auch hier einfache Grundregel. Weht der Bodenwind auf eine Überentwicklung zu wird man auf dieser Seite der Wolke immer Steigen finden.
Leider hört die Wolkenherrlichkeit 35km vor meinem Wendepunkt auf, es ist bereits 15:30 Uhr.
70km im Blauen ist möglich, danach wäre aber mein Task mit 70% Sicherheit nicht mehr zu schaffen, ausser ich find noch den 19 Uhr Wunderbart (durchaus möglich heute, wegen der starken Labilität).
Trotzdem möchte ich mal wieder einen Flug ohne Motor zu ende bringen und dreh ab.

am Rückweg auch mal größere Lücken
Am Rückweg am Erzgebirge Richtung Westen sind schonmal einige Wolkenlücken zu überbrücken aber meine Gleitzahl auch im Blauen und ziemlich Vollgas immer noch fast 50. Der Grund ist einfach der richtige Abstand vom Erzgebirgskamm, der mir durch die vorherigen Wolken vorgegeben war. Warum sollte sich die tragende Linie im blauen auf einmal verschieben ?
Granate mit Ansage
obige Wolke ist deshalb tragisch, weil man natürlich sehen kann daß ich dort viel zu hoch ankomm um das enorme Potenzial dieser Energie sinnvoll zu nutzen.
Daß dieses Ding ein aktives Monster ist sieht man an mehreren Punkten. Das wichtigste sind die fließenden Muster (1) wie bei einem Aquarell an der Seitenkante. Das haben nur gerade extrem aktive Aufwindzonen. Man sieht das auch manchmal an viel kleineren Wolken. Das sind immer Granaten.
Diese Wolke bietet dann gleich 3 weitere Aufwindmerkmale.
Bei (2) ein rotierender Aufwindschlauch, der hier völlig harmlos ist, aber genau an dieser Stelle entstehen dann teils die Tornados.
bei (4) Flunsen, die im Aufwind hochgerissen werden. Man kann das schon im Anflug erkennen ob der Fraktusfetzen richtig schön reingesaugt wird und bekommt ein Gefühl ob das 2m oder 8m sind.
Bei (3) wenn man tief genug ist, wäre trotzdem mein idealer Anflugpunkt. Eine kegelförmige Absenkung ist auch, wenn man der Wolke ansehen kann daß sie aktiv ist, ein 100% Merkmal.
Die Wolke brauchte mir 200m in 25 Sekunden. Integrator nach einem Kreis bei 6.8m.

rechts Regen, tolle Wolkenstimmungen
Der letzte Schenkel ab Bayreuth ist halt wie immer . Beim Weg nach Süden stehen die aktiven Dinger noch überm Wald, dennoch ist diese Route mit Vorsicht zu geniessen da man dann in ansteigendes Gelände reinfliegt und oft sind die Wolken dann weiter weg als man denkt. Daher der direkte Weg an Grafenwöhr vorbei über Munlager mit etwas Flunsen in der Abendthermik trotzdem teilweise besser.
Vorteil am Weg übern Arber / Pröller wäre natürlich nochmal einige km mehr die man am Abend verlängern kann.


letzte Flunsen in der Abendthermik (1m)
wie immer aufpassen, vorm Munlager ist halt die Waldkante und 300m Plus aufs Munlager braucht man um erstens über die Kante und dann auch nach EDMS zu kommen. Wie fast immer wenn man über die Kante am Abend fliegt starkes saufen direkt an der Kante und erst am Hangfuss der Abendaufwind (immer noch kurbelbar um 19 Uhr !). Das System hinter diesem Aufwind werde ich nie verstehen.

Hier der Flug im OLC:
OLC

Jürgen hat die LS4 geflogen und einen super Schnitt hingelegt (96km/h) mit der leeren LS4:
Jürgen OLC

Der Sepp, na ja, der hat glaub ich genug gelitten. Da sagen wir mal nix mehr dazu. Ausser: traue nie dem Wetterbericht.
















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