Montag, 5. Mai 2014

4.Mai Hammerwetter

der Blick morgens auf die Arberwebcam zeigt tiefblauen Himmel und oben total vereiste Bäume.
Temperaturanzeige der Arber Wetterstation -3.6 Grad.
Arber Webcam 8 Uhr, oben alles eisig

Das entscheidende für einen langen Flug heute werden warme Klamotten sein und ich pack alles an warmer Unterwäsche und Socken ein was ich finden kann.
Als ich um 7:30 aufbreche hat es +6 Grad. fast 10 Grad auf 1000m Unterschied am frühen morgen zeugen deutlich, daß es heute extrem labil sein wird.
Das Satellitenbild zeigt es heute endlich mal gut mit uns und die Front ist genau zum richtigen Zeitpunkt nach Süden abgeschwenkt. Übrigens ist es gar nicht schlecht, wenn es erst kurz vorm Sonnenaufgang aufzieht, weil das eine stärkere Inversionsbildung durch thermische Abstrahlung in der Nacht verhindert.
Um 8 Uhr tauchen am Arber bereits die ersten Bummerl auf, ich bin mal wieder zu spät dran, aber ich muss eh warten bis um 9 der Platz aufmacht.
Wasser kann ich aufgrund der Integraltanks und tiefen Temperaturen nicht tanken.
9:20 schieb ich das Gas rein, der Bayerwald ist zu diesem Zeitpunkt teilweise schon am Hauptkamm breitgelaufen.
Erste Bart 2.5m, danach tu ich mich aber auf dem Weg Richtung Moldau trotz gutem Wolkenbild recht schwer, wahrscheinlich hab ich die Wolken nicht kapiert bei Nordwind.
Ich flieg bis ca. Sonnen (hinterm Brotjackriegl) und dreh dort um, weil weiter südöstlich alles im Schatten ist. Mein deklariertes Dreieck geb ich damit auf, ich hatte den Sternstein als ersten WP der in meinem Augen unerreichbar ist.

stärkster Bart um 11 Uhr !
Der Rückweg nach Regensburg aber total problemlos, ich zieh bei Deggendorf den Bart des Tages mit teilweise >5m integriert.

weiter Richtung Pröller, typische Kaltluftlage wo die Berge kaum bessere Thermik aufweisen, es geht überall.

die nächste Granate mit 4m integriert bei Oberhinkhofen.
Die Alb runter geht wie die Feuerwehr, ich schaff von Oberhinkhofen bis Ulm einen 125'er Schnitt. Anfangs hab ich gedacht, daß das gut ist bis ich den Schnitt von Sommer auf der gleichen Strecke gesehen hab: 144km/h. Gut, ist auch eine EB29, aber trotzdem Welten besser.
Vor allem hat er dort eine Efficiency von mehr als 200, ich brings nur auf 90. Ich kurbel laut Statistik etwa die gleichen Bärte aus, es liegt also einfach an der Linienwahl im Delphinflug.



Ulm, kurz danach hab ich gewendet
 kurz nach Ulm wende ich und finde erstmal keine gute Linie nach Norden an die Albkante. Oft ist es so, daß die Kante selber gute Strassen hat und dann noch eine gute Linie bei Ulm, dazwischen nix.
Gleichzeitig wird mir mal wieder schlecht, hab ich im Schnitt einmal pro Jahr.
südöstlich Rothenburg (Fliegerlager) haben wir alle in keiner guten Erinnerung. Hier ist es nicht so einfach.
 kurz vorm Speien flieg ich wie ferngesteuert bis zum Thüringer wo ich nicht wie geplant einen WP nördlich Suhl anflieg weil es mir einfach zu schlecht geht.
Überhaupt geht der Schenkel nicht so gut, was aber normal ist wenn man von der Alb runterfliegt. Zusätzlich stört eine Inversion bei 1650m, die Bärte sind nur unten raus gut und verhungern dann weit unterhalb der Basis. Die Eders holen mächtig auf und sind mir dicht auf den Fersen. Jedenfalls deutlich schneller unterwegs als ich.
Das einreihen auf den Thüringer ist wieder nicht so einfach. Natürlich kann man mit 1300m in den Thüringer bis zur ersten Wolke fliegen aber wenn man da nicht gleich was findet hat man ein Problem, die Gegend dort ist relativ unlandbar. Also kurbel ich im blauen sicherheitshalber 1m aus.
kurz vorm Thüringer wirds blau.
 Auf dem Thüringer ein eindrucksvolles Naturschauspiel. Die Nadelwälder geben ihre Pollen ab und die wird durch die starke Thermik nach oben gerissen. Teilweise kann man die Fahnen bis in die Wolke wehen sehen. Ablöser + Wolke live !
Die ganze Luft ist vom Pollenstaub angefüllt.
Pollenfahnen werden von der Thermik aus den Bäumen des Thüringers gesaugt
 die Thermik ist sehr gut, schöne Linien und mir gehts auch langsam wieder besser.
bei Sonnen schöne Linien
 so ab Kulmbach und vor allem bei Bayreuth verlier ich irgendwie wieder den Faden und flieg einige Wolken vergeblich an. So finde ich mich dann wieder in 1.5m mit einem Haufen weiterer Flieger, die anscheinend das gleiche Problem haben.
danach vor allem bei Bayreuth schlecht zu findende Thermik
 weiter südlich wirds wieder extrem gut, viel zu früh bin ich wieder am Startpunkt und flieg wieder den Bayerwald an der Vorderkante runter.

vor Straubing, links der Pröller. Super Bedingungen am Ende
 aber auch diesmal landet ich vor Sonnen in der grauen Suppe und ich muss vorzeitig wenden. Bei Deggendorf dann um 18:30 völlig überraschend nochmal 3m, weiter oben immerhin noch 2.2.
Mit dem Bart und der Hilfe einer schönen Aufreihung gehts nochmal nach Oberhub.
Der letzte Schenkel zurück nach Straubing bringt keine Strecke mehr im OLC, da er aus dem Knickschenkel Sonnen - Ulm einfach wieder einen macht uns so 25km wegoptimiert.
Kann man sich sparen wenn man einfach weitergleitet und dann den Motor wirft (ein Schenkel weniger und etwa 1060km). Aber sowas empfinde ich als unsportlich wenn man es plant.
nochmal eine nette Strasse Richtung Oberhub
 dennoch sinds am Ende 1030km, der einzige 1000'er heute ohne offene Klasse und ein neuer persönlicher und Niederbayerischer Rekord für den ich aufgrund meiner schlechten körperlichen Verfassung wirklich ausreichend gelitten habe. Allerdings in erster Linie der Tageslänge zu verdanken und nicht irgendwelchen überragenden Flugleistungen.
Alexander Müller mit seiner neuen EB29 schafft heute die fantastische Leistung eines 1100km deklarierten FAI.
Und Michael Sommer (auch EB29) den weitesten Flug des Tages. Der fliegt sowieso in einer anderen Liga.
Heute wäre möglicherweise der Tag für mein deklariertes 1000km gewesen.
Die Eders aus Suben fliegen zusammen (ASW22 und EB29) auch eine sehr weite Strecke, leiden nur etwas unter den Bedingungen am Abend (dort wars dicht).
ein kurzer Überflug

Landung im Sonnenuntergang

Strecke

Wolken 14 Uhr lokal

nachträgliche PFD Flugwetter
 sehr interessant die Modellrechnung meiner Flugstrecke mit den DWD PFD.
Die Linien unten sind die theoretische KM Leistung und die erfolgene. Man sieht, daß für Index 120 und 47'er Flächenbelastung die Kurven sehr genau stimmen. Allerdings wurde die PFD in der Rückbetrachtung deutlich aufgewertet, am Morgen des Flugtages waren die PFD überall im Schnitt 100km weniger. Der Tag war sowohl in Flugwetter wie auch in Wetter-jetzt zu schlecht vorhergesagt und auch in beiden Modellen zu blau.
Vergleich Rechnung mit geflogenen km.






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