Donnerstag, 10. April 2014

Windiger Aprilflug an den Bodensee

Jeder Flug ist irgendwie anders und es wird nie langweilig, vor allem, wenn man solche Bedingungen hat wie heute.
Ich war recht früh am Platz und man konnte am Satbild aber auch vom Boden aus sehen, wie im starken Wind kompakte Wolkenfelder von Norden über die Waldkante trieben.
Die Bäume bogen sich im kräftigen NW-Wind. Um 9:45 local schob ich das Gas rein, nur ca. 3 Stunden nach Sonnenaufgang.
Die Taktik war erstmal aus dem Starkwindfeld quer zum Wind etwas nach Südwesten ausweichen (Richtung Westen sollte der Gradient abnehmen) um vor allem auch den Wolkenfeldern aus dem Weg zu gehen die einen Flug über die Standardrouten sicher nicht erlaubt hätten und dann zwischen München und Ingolstadt über Augsburg Richtung Feldberg. Das Segelflugwetter sollte ab Schwaben sehr gut sein (so wars dann auch).
Ob es um die Uhrzeit mit 40km/h Wind funktioniert wusste ich nicht, aber im schlimmsten Fall landet man halt wieder.


Satbild 10 Uhr local

Start 9:45 local. Von Norden treiben bereits dichte Wolkenfelder heran.

erster Bart Windanzeige 43km/h, da kommt Freude auf
 gefühlt sehr langsam kämpfe ich mich mit einem 50'er Schnitt erst nach Südwesten und dann Richtung Westen mit mehr als 40km/h auf der Schnauze. Basis 1300m anfangs.
MC hatte ich auf 0,3 und versuchte soweit als möglich kurbeln zu vermeiden und unter den Wolken entlang zu schwabbeln. Kurbeln war insgesamt schwierig, max. 1m/s integriert und zerissen.
Ich denke unter 400m AGL hätte man nichts mehr zentrieren können.

schaut einfacher aus als es ist.

Absaufer bei Wolnzach
Die Gegend bei Wolnzach, wo ich direkt über das Gelände fliege wo die die vielen Autos lagern, ist teilweise nicht auf jedem Acker gut landbar (Hopfen).
Ich flieg hier unter dem FL65 Deckel von München. Leider sind die besseren Wolken noch weiter im Süden aber dort ist der Deckel 1372m, zu wenig.
Ich muss ausserdem schauen, daß ich südlich ED-R147 Manching bleibe (1128m - FL75).
Viel Platz ist da dann nicht.
Ich bewundere die Leute, die das früher alles ohne GPS und moving maps geschafft haben.

ED-R Siegenburg war heute nicht aktiv, hatte bei FIS München gefragt.

eingeklemmt zwischen diversen Lufträumen
man sieht, daß ich brav über Augsburg aber unter Muc bleibe.
weiter im Westen muss ich zudem aufpassen, daß ich nicht unter 1067m Class D Augsburg runter falle die ich hier überfliege. Da hier die Thermik das erste Mal so richtig aufdreht ist das aber kein Problem.
Notfalls bin ich aber eh schon auf der Augsburger Frequenz um mich zu melden falls es notwendig werden sollte.


Airport Augsburg

Über Augsburg brummt die Thermik, schöne Aufreihungen

3m integriert direkt über Augsburg, endlich ein guter Bart, Basis hier bereits 1800m

ab hier gehts wirklich gut voran, auch gegen 30km/h Wind steigt das 60m Mittel auf 90.
 ich fliege 2km nördlich der TMZ Memmingen vorbei, aus den Wolken einige km südwestlich taucht ein Airliner auf der den Allgäuer Airport anfliegt. Na ja, mein Transponder hab ich eh bei München eingeschaltet. Wobei alles was ich heute fliege auch ohne erlaubt ist.

der Bodensee
 weiter gehts am Bodensee entlang bis zur TMA Zürich wo ich wende. Die Bedingungen einfach gut und ich beneide die ganzen Alb-JOJO Flieger, die den ganzen Tag so schöne Bedingungen hatten.

am Rückflug südlich der ED-R Heuberg

erste Abschattungen ab dem Nördlinger Ries aber immer noch sehr gut zu fliegen
 bei Hienheim nehme ich einen 0.6m Bart für 5-6 Kreise mit, der mich mit dem immer noch 30km/h Wind langsam Richtung Gleitpfad schiebt. Ich flieg ab, sobald ich 200m Plus auf Straubing hab. Im Wettbewerb wäre das sicher der entscheidende Fehler gewesen denn ich finde noch 2m.

der 2m Bart an einer klassischen Stelle
das schöne ist, daß Pläne manchmal einfach funktionieren und das was man erwartet auch tatsächlich eintritt. Leider ist es nicht immer so, aber zumindest hier.
Der Wind kanalsiert genau im Altmühltal und so kann es an dem Hang wo der Wind drauf trifft eigentlich nur nach oben gehen und so ist es auch.
Fast 1000m kann ich hier noch steigen  und kann meinen Schenkel dadurch noch etwas nach Osten verlängern. Es ist jetzt völlig bedeckt aber man findet immer noch einzelne 1m Bärte.





Dichte Wolken über Straubing

Landung mit Beleuchtung, die wurde für den IFR Flug angeschaltet der rechts am Rollhalt auf mich warten muss
am Satbild 17 Uhr sieht man die abschirmende Bewölkung, die mir am Ende das Leben etwas schwer gemacht hat. Aber manchmal wunder man sich trotzdem, bei was man alles noch fliegen kann.


Am Ende knapp 700km, was nicht schlecht für Anfang April ist.
OLC

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