Montag hatten ich mich mit Christian zum Teamflug verabredet. Bei Nebel schieb ich den Ventus raus. Zwar hebt sich die ganze Sache und erste blaue Löcher kommen raus aber erst um 11 Uhr entscheiden wir uns für die Alpen, da die Dassu Webcams ersts Bummerl überm Kaiser zeigen.
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Obergrenze bei 800 MSL |
bei 800 sind wir über dem ganzen Dreck und machen mit 2 Sägezahn-Rattlern 50 Minuten nach dem Start den Motor nördlich der Alpen aus. Wir gleiten ohne einen Zupfer bis zum Chiemsee und erst zwischen Chiemsee und Kampenwand können wir 500 Höhenmeter draufpacken.
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die ersten Bärte schwach, die Optik nicht vielversprechend |
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Anflug auf Wilder Kaiser |
Nach dem ersten langsamen Höhe machen fliegen wir den Kaiser auf der Ostseite an, um dann dessen Südseite abfliegen zu können. So erspart man sich das Lee (Südwind) einer Direktquerung.
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östlich Kaiser vorbei |
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um dann die Südseite abzureiten, sehr gutes Steigen |
Der Kaiser trägt super auf der kompletten Südseite, kein Wunder, der Wind steht mit 30km/h auf dem Berg.
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Inntaleingang runter, die beste Linie entlang der Wolken in Talmitte. Bei Südwind und Fön trägt die Nordwestseite (hier rechts) des Tales eh nicht, weil das Tal den Wind in Südwestrichtung Talparallel ausrichtet und keine Seite trägt. Das erste Steigen bei Fön muss deshalb meist der Rofan bringen. |
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das Inntal weiter runter Richtung Rofan. An dieser Stelle muss man sich entscheiden, südlich oder nördlich der Innsbrucker Kontrollzone zu fliegen. Bei Südwind ist es klar besser im Norden um den Hang der Nordkette nutzen zu können und so queren wir rechtzeitig nach rechts. |
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Rofan (rechts). Links das Zillertal. Hier wird der Südwind kanalisiert und trifft auf den Rofan als Prallhang. Auch wir finden hier Steigen. |
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der Aachensee |
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ab hier gehts kreislos am Hang der Nordkette entlang. Einfach nur geil... |
die teilweise 5m Bärte kurbel wir gar nicht zur Basis aus und fliegen weiter in Gipfelniveau, wo am Hang das durchschnittliche Steigen sowieso fast immer am besten ist. Wer hier kurbelt verliert auch in Hammerbärten gegenüber dem Geradeausheizer.
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Der Bettelwurf ist ein wichtiger Querungsberg um sich mit den Innsbruckern unterhalten zu können. Die Nordkette liegt in einem Segelflugsektor, der bei entsprechend Segelflugbetrieb freigegeben wird. Ansonsten Einzelfreigabe. |
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Immer schön dem angeblasenen Hang entlang |
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nach der Nordkette kommt eine kleine Lücke, danach die Mieminger Berge mit der markanten Hohen Munde |
Nach der Nordkette ist Christian auf einmal weg, er ist einem anderen Ventus hinterher geflogen der es etwas langsamer mochte. Nach 4 Wartekreisen finden wir uns aber wieder und kurbeln vor der Hohen Munde und den Miemingern noch etwas Höhe, was aber an sich überflüssig ist wenn der Wind so gut steht. Wie immer wenn es schnell voran geht, fällt die DG800 deutlich gegen den Ventus, trotz Wasser in der DG.
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die Mieminger |
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und der mächtige Tschirgant, der wie ein Klotz mitten im Inntal steht |
wir überlegen etwas ob wir nicht bei Füssen aus den Alpen rausfliegen um dann auf der schwäbischen Alb einzufädeln und wieder Retour Richtung Heimat aber sind uns unsicher wie das Wetter im Norden ist. Die Entscheidung war im Nachhinein genau richtig, auf der Alb tobten sich einige Gewitter aus und wir wären wohl nur mit viel Motor heimgekommen.
Also drehen wir einfach am Tschirganten um und fliegen die gleiche Strecke zurück, ging ja auch sehr schön.
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Rückflug auf dem selben Weg |
Am Ende der Nordkette ist eigentlich der Plan weiter Richtung Osten ins Salzachtal. Statt den Umweg über den Kaiser zu nehmen, den eigentlich alle immer nehmen, wollte ich etwas abkürzen.
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so die Lage, als ich mich entschließe nicht über den Kaiser zu fliegen |
Leider zieht der vermutete Bart auf der Südseite vom Pölven nur mit 1m oder ich bin vorbei geflogen. Also häng ich kurze Zeit später an der Hohen Salve unter Gipfel und bastel mich mühsam in 0.5m hoch. Christian hatte etwas am Pölven weitergekurbelt und war höher.
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an der Hohen Salve |
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Hohe Salve |
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der übliche Flugweg und meiner versuchte Abkürzung, die in die Hose geht |
Irgendwann reichts für den Kaiser wo ich sicher bin, daß dort ein 3-4m abgeht und wir fliegen hin.
Der Bart war dann auch da und so kommen wir wieder bis zur Höhenbegrenzung der SRA Innsbruck.
Leider war meine Kamera hier fast am Ende. Wir geben den Plan weiter nach Osten zu fliegen auf (Basis fällt dort stark ab) und fliegen mit Maximalhöhe aus den Alpen raus durch absolute tote Luft bis Mühldorf, wo wir nochmal für 150m einen schwachen Bart mitnehmen können.
Südlich Landau / Isar steht über einem Wald mit Lichtung (immer gut) nochmal ein 1.5m den wir natürlich dankend bis 2080m MSL annehmen.
Damit komme ich in 1200m nördlich Deggendorf unter einen kleinen Cu, der sich gerade gebildet hat. Christian fliegt langsamer vor als ich, kommt aber trotzdem tiefer an und vor allem später. Er kann daher den Cu nicht mehr so weit auskurbeln wie ich bevor er tod ist und findet anschließend nichts mehr und wendet sich wieder Deggendorf zu.
Ich finde das jedenfalls immer super spannend, den erneuten Einstieg nach den langen Gleitstücken in den Bayerwald und man weiss wirklich nie wie es läuft, es kann vor allem bei Warmluft sehr schwer werden, da die ersten vernünftigen Bärte oft etwas drin stehen und man ins ansteigende Gelände fliegt.
Ich kann einigermassen bequem den Hirschenstein nach Norden queren und hätte ausreichend Luft bis Arnbruck. Dazwischen helfen mir aber noch 2 schwache Bärte bevor ich den ersten richtig guten Bart wiedermal östlich der Schareben finde (westlich Arbergipfel). Bei Südanströmung ist der eigentlich immer da.
Danach gehts noch mit Vollgas zum Schwarzkopf und dann bis zum Lusen die berühmte Bayerwaldkonvergenz entlang, die sich bei labiler Warmluft und Südwind fast immer an der tschechischen Grenze bildet, so auch heute.
Die Basis bis zu 2800m, so hoch war ich im Bayerwald schon lange nicht mehr. 75km von Straubing entfernt beginnt mein Endanflug, fast wie in Namibia...
Extrem intensiver Flug, auch wenn das Gerattel am Anfang etwas nervig und unsportlich ist.
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die Bayerwaldkonvergenz in voller Pracht. |
http://www.onlinecontest.org/olc-2.0/gliding/flightinfo.html;jsessionid=823536C2E36B5610B7F37B0B816426F5?dsId=3656074
Man hätte übrigens doch weiter in den Osten fliegen können, wie einige Kollegen gezeigt haben.
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