ich war mal wieder fleissig und hab an meinem Wolkenstrassensimulationen weiter programmiert. Als Grundlage für die folgenden Rechnungen diente mein Flug vom 11.12.2014
An diesem Tag war ich sehr schnell, die Frage ist aber:
Was wäre noch gegangen bzw. wie hätte ich es noch schneller fliegen können
?
Daher die Idee
Auswertung des IGC Files, Bestimmung des Luftmassensteigens
und eine anschließende Simulation verschiedener Flugstile.
Zeile aus dem IGC File:
B1310182609234S01718447EA0344403598 'der Rest der Zeile ist der I record
131018
2609234S 01718447E A 03444
03598
hhmmss Latitude Longitude A AltPress AltGPS
Im I Record stecken dann noch
spezifische Infos, Vario, Engine Noise Level TAS
etc.
Es ist nur eine relativ simple Software nötig um aus diesen
Daten alles rauszulesen was man wissen muss:
Do
Line = MyRead.ReadLine
If Strings.Left(Line, 1) <>
"B" Then Continue Do
I += 1
Flight(I).FlyDate = New Date(MyYear, MyMonth, MyDay, CInt(Strings.Mid(Line, 2, 2)), CInt(Strings.Mid(Line, 4, 2)), CInt(Strings.Mid(Line, 6, 2)))
Flight(I).FlyAlt = Val(Mid(Line, 26, 5))
Flight(I).FlyLat = Val(Mid(Line, 8, 2)) + Val(Mid(Line, 10, 2)) / 60 +
Val(Mid(Line, 12, 3)) / 1000 / 60
Flight(I).FlyLong = Val(Mid(Line, 16, 3))
+ Val(Mid(Line, 19, 2)) / 60 + Val(Mid(Line, 21, 3)) / 1000 / 60
Flight(I).FlyTAS = Val(Mid(Line, 47, 5)) / 100
Flight(I).FlyVAT = Val(Mid(Line, 55, 5))
/ 100
Loop Until
Flight(I).FlyDate >= EndDate
Das Luftmassensteigen ist natürlich nicht einfach nur die
Höhendifferenz zwischen 2 Loggerpunkten, sondern ich muss der Reihe nach folgende Berechnungen
durchführen:
• Berechnung Luftdichte
für die aktuelle Flughöhe
• Korrektur der Polare um
den mitgeführten Ballast und die berechnete Höhe
• Berechnung der
kompensierten Varioanzeige unter Berücksichtigung
der Knüppelthermik durch dh=(v1*v1 – v2*v2)/(2*g)
Nun erhalte ich die Luftmassen, die ich in obiger Graphik
aufgetragen habe. Die X-Achse ist dabei der Weg (km) entlang meiner Flugstrecke
inkl. Umwege.
Zusätzlich kann ich jetzt die Kompensation und Qualität
meines Varios checken, denn im IGC
File findet man auch die Werte des kompensierten Varios (grün).
Die Rote Kurve ist dagegen die theoretische kompensierte Vario-Anzeige die wie
beschrieben aus den anderen Messdaten gewonnen wurde. Sieht nicht so schlecht
aus !
Oben noch das Höhenprofil dieser Flugstrecke die ich der Einfachkeit halber kurbelfrei
ausgewählt habe. Tatsächlich konnte man hier 170km ohne kurbeln fliegen und
auch für den ganzen Schenkel benötigte man nur einen Bart.
Unten noch meine True Airspeed aus
dem IGC. Indicated ist natürlich deutlich
niedriger.
250km/h in 4500m sind am Fahrtmesser 191km/h !
Durchschnitt waren 205km/h (am Fahrtmesser nur 156km/h)
1) Konstante Vorfluggeschwindigkeit
Das erste was man relativ leicht berechnen kann ist die
Antwort auf die Frage, was das Sollfahrtfliegen wie ich es angewendet habe
bringt im Vergleich zu einer konstanten Vorfluggeschwindigkeit.
Bei der Berechnung der Endgeschwindigkeit wurde der
Zeitgewinn/Verlust durch einen fiktiven 4m Bart zum Ausgleich der Differenzhöhe
angenommen
Man sieht, daß mein
Vorfliegen ungefähr nach Sollfahrt einen Vorteil gegenüber konstanter
Geschwindigkeit aufweist, der aber nicht sonderlich hoch ist (2.5% Vorteil).
Man erkennt gleichzeitig, daß es
relativ egal ist ob man 10km/h mehr oder weniger schnell vorfliegt. Das ist
ähnlich der bereits besprochenen hohen Toleranz bei fehlerhaften MC
Einstellungen.
2.) MC-Fliegen für die beflogene Luftmasse
Um die Durchschnittsgeschwindigkeit zu berechnen, wird die
gesamte bekannte Luftmasse beflogen, indem für jeden Messpunkt die dem eingestellten
MC entsprechende Vorfluggeschwindigkeit berechnet wird. Diese ist wiederum
abhängig von der Flughöhe.
Ein erstes Beispiel mit MC=4 ergibt eine Endgeschwindigkeit
von 229km/h:
Allerdings sind die Beschleunigungen physikalisch unsinnig,
da in diesem einfach Modell davon ausgegangen wird, daß ich an jedem Punkt
sofort die richtige Geschwindigkeit anliegen habe.
Daher erfolgt in der nächsten Grafik eine neue Berechnung,
bei der eine maximale Beschleunigung von 5km/h pro Sekunde^2 erfolgt. Das sind
relativ sanfte Beschleunigungen, wie ich sie auch für sinnvoll halte.
Ergebnis: 212.6km/h bei einem MC von 3.5
Allerdings enthält auch diese Rechnung einen Fehler, den
ich nicht vorenthalten will. Auch diese Rechnung geht davon aus, daß man ab dem letzten
Gitterpunkt bereits auf den aktuellen Gitterpunkt zubeschleunigt, man also bereits 4s
voraus das Steigen etwa abschätzen kann. Diese Annahme mag für sehr gute
Segelfliegen und Wolkenkenntnis sogar zutreffen, aber gehen wir in der nächsten
Rechnung mal davon aus, daß wir wirklich erst auf
das veränderte Vario reagieren.
In einem weiteren Versuch wurde die Luftmasse (siehe obige
Grafik) gefiltert durch einen moving Average über 12 Sekunden. Das
dürfte sich dann eher damit decken, wie man als Segelflieger mit einem
gedämpften Vario eine Luftmasse
wahrnimmt.
Ergebnis: 211 km/h bei einem MC von 3.2
Fazit
Diese Simulation erscheint nun sehr realistisch, da auch
die von mir geflogene Geschwindigkeit ziemlich mit der optimalen MC Speed
identisch ist. Leichte Geschwindigkeitsnachteile auf meiner Seite sind
sicherlich durch Konzentrationsverluste und andere kleine Fehler bedingt.
Es ist sehr wahrscheinlich, daß man
durch perfekt vorausschauendes Fliegen ein noch besseres Resultat als die reine
Reaktion auf Sollfahrt erzielen kann, mehr als ca. 220km/h waren aber
physikalisch nicht möglich.
Ich möchte nochmals betonen, daß es
hier NUR um das nachfliegen einer exakt vorgegebenen Linie ging. In Wahrheit
kommt es aber in erster Linie aber genau auf die Linienwahl an die einen guten
Segelflieger ausmacht !
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