ich bekam dieses Jahr die Chance als Nachrücker an einem sehr hochklassig besetzten Grand Prix in Niederöblarn teilzunehmen. Ursprünglich reichte mein IGC Ranking nicht aus, aber da einige absagten reichte es dann doch.
Um es vorwegzunehmen - das Ergebnis lag etwa im Bereich der Rangliste - also sehr weit hinten. Natürlich hofft man immer auf eine positive Überraschung oder ein Wunder, das blieb diesmal allerdings aus.
Der Grund waren viele richtig dämliche Fehler, die mir wohl vor allem passierten, weil ich insgesamt mental überfordert von der ganzen Grand Prix Atmosphäre war. Ich fühlte mich wieder an meine ersten Wettbewerbe erinnert, da ging es mir so ähnlich.
Aber aus Fehlern lernt man ja bekanntlich am meisten, und der Blog hilft mir dazu diese abzuarbeiten da ich mich (zwar ungern) wieder mit meinen ganzen Böcken beschäftigen muss die ich da geschossen hab.
Zum SGP erster Wertungstag
Der erste Tag war ziemlich schwaches Wetter mit etlichen Überentwicklungen vorhergesagt.
So soff ich nach dem ersten Start, am dem wir nach Norden in die Tauern geschleppt worden erstmal ab und musste wieder landen. Landen trotz Eigenstarters deshalb, weil das Reglement des SGP das auch für Eigenstarter so vorschreibt. Ich war aber in bester Gesellschaft da mehr als der Hälfte des Feldes zunächst das gleiche Schicksal zuteil wurde.
Bei der Landung schaffte ich es beinahe ohne Fahrwerk aufzusetzen, in 2m Höhe gab mir der Wick einen kleinen Tip über Funk und ich schätze mal ich habs in 1/2m Höhe dann ausgefahren. Ganz offenbar war ich bereits hier mental völlig gestresst (die kaputte Fahrwerkwarnung mag auch einen Teil dazu beitragen haben).
Nach dem erneuten Start zum offiziellen Ausklinkpunkt (wieder im leichte Niesel) war ich schlauer und flog sofort zum Grimming rüber wo die Sonne schien. Da kam ich in ca. 1500m MSL an und unten am Hang gings in 8-ten zunächst etwas zäh, weiter oben wurde es dann aber ganz brauchbar.
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unten am Hang. Im Hintergrund rechts ist der erste Wendepunkt, man sieht schon den Schauer der sich später dort ausregnen wird. |
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und 8 Minuten später, oben wars dann einfacher |
ich kam neben einer Wolke bis fast 2400m hoch und konnte in Ruhe abwarten bis der Countdown für den Start eröffnet wurde.
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Über der Startlinie. Vergleich mit den 5 Gewinnern des Tages (die einzigen die in die Punkte kamen). Ich bin rot. |
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Ich flieg irgendwo im Mittelfeld über die Startlinie (2000m) Richtung erster WP Schladming.
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nach der zweiten Wende, ich hab sehr gut aufgeholt. |
ich streng mich ganz furchtbar an, ein paar Plätze gutzumachen was mir auch ganz gut gelingt.
Dabei vergesse ich völlig den Blick nach vorne und ins Wetter am 2. Wendepunkt.
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bin jetzt einer der ersten, wird mir nur gar nichts nützen |
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jetzt wird auch dem letzten klar, daß es wohl schwierig werden wird. Blick Richtung 2. Wendepunkt. |
ich sehe wie alle weiter Richtung Schauer fliegen (der war wirklich heftig, nahe an einem Gewitter) und denke mir, daß das nicht funktionieren wird.
Die Zugrichtung (Höhenwind) des Schauers ist eindeutig Ostwärts. Gleichzeitig sehe ich im Süden etwas Sinne hinter dem Schauer und verlockende Wolken in den Tauern.
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hier die Situation als ich (rot) nach Süden abbiege. Was ich nicht bedacht hab war der outflow vom Schauer der mich auf der Leeseite mit 3m saufen belohnte. |
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Daher mein Plan auf der Westseite des Schauers vorbei fliegen, im Süden auf den Tauern parken und einfach warten bis das Ding abzieht.
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noch ein letzten Blick Richtung Wendepunkt(leicht rechts), da flieg ich nicht rein. |
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also rechts am Schauer vorbei Richtung Tauern |
Die Sache ist innerhalb weniger Minuten zu meinen Ungunsten entschieden. Durch das starke Lee auf der falschen Hangseite bin ich sofort zu tief um noch an die Wolken auf dem Tauernkamm ranzukommen. Ich bin immerhin noch schlau genug sofort umzudrehen um aus dem unübersichtlichen Tal rauszufliegen und schlau genug auf dem Rückweg die Luvseite zu probieren.
1 Minute länger ins Tal reinfliegen und das wäre auch nicht mehr gegangen.
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hier flieg ich ins Tal rein, Blickrichtung Süd, aber auf der Leeseite. Der Wind kommt mit >20km/h von links über den Kamm, Outflow vom Gewitter/Schauer. |
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also schnell wieder raus aus dem Tal, Blickrichtung Nord, bevor es richtig ungemütlich wird. Diesmal auf der Luvseite.. |
so komm ich in ausreichender Höhe wieder nach Niederöblarn und bastel mich aus 1100m MSL am Grimming langsam wieder nach oben.
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wieder am Grimming am Hang |
Lustig an der Sache war, daß ich den Taks jetzt einfach nochmal hätte fliegen können und immer noch 6. geworden wäre. Aber das weiss ich zu dem Zeitpunkt nicht und lande einfach wieder, da ich überzeugt bin daß mind. 10 den Task umrundet haben. Denn Punkte gibts beim Grand Prix nur für die ersten 10.
Von den 5 Piloten die durchgekommen sind hat eigentlich nur einer die wirklich richtige Entscheidung getroffen, das war der Robby Schröder. Die Entscheidung war in diesem Fall:
abzuwarten
Es ist extrem schwierig nach solchen Positionskämpfen nach dem Start um ein paar Plätze auf einmal das Gas rauszunehmen und Warteschleifen zu fliegen aber er hats gekonnt.
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Flug vom Robby |
Am Flugweg oben sieht man, daß er ungefähr 20 Minuten wartet und erst dann in die Tauern nach Süden fliegt. Es ist tröstlich zu sehen, daß er den Grat auch zunächst im Lee anfliegt. Aber die 20 Minuten haben die Sache etwas besser abtrocknen lassen und so kann er sich mit 0.7m/s ausgraben.
Danach kommt er aber bis auf 2800m und kann in Ruhe den Wendepunkt umrunden und nach Hause fliegen.
Fazit: Man kann einen Tag auch dadurch gewinnen, daß man alle anderen vorfliegen läßt...