nach langer wetterbedingter Pause nimmt man ja irgendwann jedern Strohhalm um mal wieder zu fliegen, so auch am Samstag, 16.Juni. Wetter sagte unter Warmluftzufuhr mässig blau für den Bayerwald, schwach für den Bereich zwischen Alpen und Bayerwald aber gut für die Alpen. Also war klar, irgendwie versuchen mit möglichst wenig Sprit in die Alpen.
Ich starte gegen 11 Uhr, alles blau, nur hinter der CZ Grenze ein paar kleine Bummerl.
Der erste Versuch am Pröller nix, nichtmal 0.5m.
Ich rattel nochmal 400m hoch um in den Gleitbereich Arnbruck zu kommen und gleit los Richtung Arber.
Der Wind ca. Südwest, 15km/h. Das reicht in der Regel für einen Nullschieber am Arber entlang Richtung Kaitersberg um dort nach Thermik zu suchen.
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mit Südwestwindunterstützung auf Thermiksuche |
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Auslösen am Arber |
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Hilfreich hier die Rippen die am Arber ins Tal stehen. Hier wird die Ostseite der Rippen durch die Vormittagssonne erwärmt (rot gepunktet), liegt gleichzeitig etwas im Lee so daß sich hier schöne Heizflächen ergeben. Weitere Auslösepunkte mit Kreuzen markiert.
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anspruchsvollen Kurbeln |
Da ich hier nur 1200m hab, bin ich nicht überm Grat und kann den Bart noch nicht optimal nehmen, der noch näher am Hang stand als ich ohne Risiko kurbeln konnte.
Das schöne am Bayerwald ist aber, daß man die ganze Technik, die man in den Alpen benötigt eben dort auch lernen kann. Wenn man mal nicht auf km aus ist, kann man ganz bewusst mit Arnbruck als Auffangpunkt mal lernen sich am Hang mit Thermik von unten hochzubasteln. Da die Thermik nahe am Gelände meist bockig ist, empfiehlt sich Überfahrt und Kurbeln nur nach Augenmass und wenn man sicher ist, daß man bei entsprechendem Hangwind Richtung Hang die Kurve auch durchfliegen kann. Ansonsten 8'er.
Es gibt genug Lehrbücher, die kurbeln am Hang grundsätzlich ablehnen, hängt aber meiner Meinung nach einfach von den Turbulenzen und Wind ab.
Jedenfalls kann ich dort im blauen halbwegs schnell auf 1600 steigen und am Arber vorbei weiter Richtung CZ fliegen.
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die bessere Flugstrecke wäre die blaue gewesen ! |
ich flieg über der Rippe die vom Arber um Zwercheck geht, verliere nur wenig Höhe.
Noch besser wäre es aber gewesen mehr im Lee versetzt zu fliegen, da die Bärte ja durch den Wind dorthin versetzt werden wenn man höher als Grat fliegt.
Kommt man niedrig - direkt über Grat fliegen. Kommt man höher an je nach Windstärke ins Lee versetzen.
Ich flieg nun einen riesigen Umweg um an ein paar Wolken zu kommen die in Tschechien stehen.
Wie immer bei Südwest stehen die besten Bärte eben östlich vom Rachel/Lusen, auch heute und ermöglichen mir Steigen auf 2500m.
Ich bieg wieder 90 Grad ab und flieg Kurs 200 Grad über den Dreisessel wo ich nochmal 300m Höhe tanken kann.
Als Thermikhotspot hatte ich mir von anderen Segelfliegern den Haugstein Sauwald südlich der Donau sagen lassen und tatsächlich - dort steht exakt an meinem markierten Punkt eine kleine Wolke.
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Donauquerung östlich Passau |
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und die Wolke exakt über der erwarteten Stelle |
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witzig, wie berechenbar manchmal die Bärte stehen |
Die Wolke bringt ungefähr 0.7m integriert. In der Regel erwarten einem Probleme, wenn man selbst unter der Wolken nix richtiges findet und dann ins blaue rausfliegt. Ich war nicht wirklich überrascht, daß ich die nächsten 40km absolut kein Zupfen an den Flächen spüren konnte. Man konnte es der Luft schon ansehen, eine ausgeprägte Inversion lag südlich Donau.
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für Hausruck zu niedrig bleibt nur der Motor |
Ich gleit in Richtung Flugplatz Ried/Innkreis ab um dort den Motor zu ziehen, kurz vorm Platz seh ich aber, daß eine Motormaschine mit Fallschirmspringern unterwegs ist, aus denen sich exakt über dem Platz ein Schirm nach dem anderen entfaltet. Dort Aussenlandung unmöglich muss ich abdrehen und den Motor über einem eher miesen Acker mit hohem Bewuchs ziehen, so kanns gehen. Jaja, wenn man Notams lesen würde wüsste man das alles...
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leider fehlten mir zu diesen Wolken überm westlichen Hausruck 5km und 500m Höhe |
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die Wolken sehen super aus, aber bringen auch nur 1m Steigen, aber immerhin auf 2400m.
Diesmal bin ich recht weit westlich und fliege knapp neben der Salzburg CTR nach Süden.
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Irrsee | | |
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erster vernünftiger Bart des Tages am Irrsee |
Am Irrsee und Mondsee vorbei gehts zum Schafberg. Der wird von Experten als thermisch fragwürdig bezeichnet, wahrscheinlich da er zwischen den ganzen Seen liegt und daher nur kalte Luft ansaugt, geht aber heut trotzdem brauchbar.
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kurbeln am Schafberg |
Es ist aber auch nicht so schwierig - es hat leichten Südwind (15km/h), der Nordwind hatte zu dem Zeitpunkt noch nicht eingesetzt. Jeder Südhang den ich überflog trug im Prinzip ausreichend wenn man mal das Lee vorher überflogen hatte.
Die gesamte Einflugsituation würde ich dort auch als einfach bezeichnen.
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Aussenlandefelder, das rot markierte ist nicht im Streckenflugkatalog, sieht aber auch gut aus |
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am Nordufer des Hallstätter Sees meiner Meinung nach gutes Aussenlandefeld |
Wenn man die Höhe für den Sprung ins Ennstal/Salzachtal hat, reicht es dann eh sofort für den Flugplatz Niederöblarn.
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am Dachstein vorbei in das große Längstal von Enns und weiter westlich dann Salzach |
Ab dem Ennstal ist es dann eh mehr ein Spaziergang und das fliegen dort gehört wohl zum einfachsten was in den Alpen möglich ist.
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Blick nach Westen, rechts Tennengebirge, weiter hinten dann Hochkönig |
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Zell am See (Flugplatz) |
Nächster Absaufflugplatz Zell am See.
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Am Kreuzjoch am Gerlos vor dem Überqueren des Zillertals, ganz rechts das Kellerjoch, was man unbedingt kennen muss wenn man mit Innbruck kommuniziert, ebenso wie den Patscherkofel und Bettelwurf. |
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Das Salzachtal ist ja bekannt für seinen "Pinzgauer Spaziergang". Heute sind die Aufreihungen nicht sehr ausgeprägt, aber es stehen öfters mal 3m unter den Wolken und ermöglichen so bei teilweise 3400m Basis rasches Vorwärtskommen.
Das Salzachtal endet am Gerlos und hier wirds, wenn man tief wäre sicher etwas unübersichtlich.
Der normale Weg ist nun die Querung an die Nordkette, wozu man aber durch die CTR Innsbruck muss. Auf der Innsbruck Frequenz ist unglaublich viel los. Der Controller bittet mich am Kellerjoch zu warten da er IFR Anflug hat, ich entscheide mich aber einfach südlich zu bleiben da ich keine Ahnung hab wo das Kellerjoch genau ist und auch keine Zeit mit Parken verlieren will.
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bei Innsbruck alles nicht so einfach als Neuling in der Region |
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das Inntal, Innsbruck links neben dem Panel |
Ich flieg das Inntal exakt südlich der CTR Innsbruck weiter bis zum Brennertal.
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Brennertal vor mir quer |
Am Brennertal wende ich am Patscherkofel, da hier die CTR Innsbruck nach Süden läuft und ich eine Freigabe benötigen würde.
Inzwischen hab ich ein weiteres Problem, mir ist ziemlich übel und ich schaffe es kaum noch zu kurbeln. Am Rückweg das Salzachtal wieder hoch muss ich mich leider 2x übergeben, das erste Mal in meinem Segelfliegerleben.
Möglicherweise die Hitze und das viele Blau fliegen ?
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Wilder Kaiser |
In einem Einsitzer in Tüten pinkeln ist schon schwierig, in Tüten kotzen auch nicht viel besser. Ich hab immerhin genug von den Dingern in der Seitentasche.
Ich gleit einfach nur noch meine Höhe ab und will Richtung Sankt Johann Tirol.
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Flugplatz Sankt Johann |
Durch den langen Geradeausflug gehts mir dort wieder etwas besser und ich versuch noch eine Wolke anzufliegen über dem Berg östlich wo sowohl Wind wie auch Sonne drauf stehen.
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letzte Thermik gibt 1200m |
Den Bart kann ich nicht ganz zu ende kurbeln da wieder die Tüte nach mir ruft. Mit inzwischen 3 Flugzeugen in dem schwachen Abendbart mag ich da nix riskieren und flieg raus.
Immerhin hab ich jetzt 3000m und damit komm ich zwar nicht bis nach Straubing, aber immerhin fehlen mir nur 500m. Hätte ich den letzten Bart in den Chiemgauern noch angenommen, hätts vielleicht gereicht, aber für den Kampf fehlt mir in der Verfassung eindeutig die Kraft. Am gesamten Rückflug bis Straubing nicht ein Bart. In Straubing heute gabs übrigens den ganzen Tag nicht eine Ablösung.
Fazit:
- Sportlich wieder ein Misserfolg, aber diesmal nur 5l Sprit.
- Es ist ziemlich blöd wenn man 250km von zu Haus weg ist und es einem richtig übel wird
- Bei miesen Warmluftbedingungen mit ein paar mässig ziehenden Wolken im Bayerwald und keine weiteren bis zum Hausruck ist die Querung nicht zu schaffen. Man braucht einfach eine halbwegs aktive Luftmasse damit man einen Bart zwischen Sauwald und Hausruck erwischt - ohne den wirds schwer wenn man wie ich heute in 1800m den Sauwald verläßt. Mit 2100m hätts für den Anschluss am Hausruck gereicht - Clubklasse braucht da natürlich mehr.
- Alpeneinstieg knapp östlich der CTR Salzburg recht sicher ebenso wie etwas weiter östlich bei Michelsdorf. Genug Optionen im Falle eines Absaufers.
- Der Blick auf die 3000'er und die Landschaft wars trotzdem allemal wert.