Die ersten Tage und ein paar Neuigkeiten in Kiripotib
ab 08.12.2014 war mal wieder Kiripotib angesagt, diesmal wieder mit meiner PK.
In Kiripotib hat sich seit letztem Jahr einiges getan, es gibt jetzt draussen einen überdachten Essbereich, mehr Unterkünfte und neue Köche.
Fliegerisch war ich die ersten 3 Tage wenig erfolgreich.
Am ersten Tag war mein Trinksack undicht und mehrere Reperaturversuche scheiterten, so kam ich erst spät weg.
Am 09. und 10. verpasste ich teilweise nur um 400m die 1000km Marke. John + Heiko auf der EB28, Bandar auf der EB29 und ich mit der PK hatten aber viel Spass zusammen, wir deklarierten meist die gleichen Wendepunkte und versuchten uns gegenseitig abzuhängen. Ich zog dabei die ersten 3 Tage immer den kürzeren und hatte nach dem ersten Schenkel im Blauen Richtung Gobabis meist schon 30-40km Rückstand. Gerade morgens macht es schon einen ziemlichen Unterschied, ob man Gleitzahl 50 oder >60 hat. Und ich flieg extrem vorsichtig, nehme unter 600m AGL einfach alles mit was ich bekommen kann. Trotzdem waren die ersten 10 Tage mit meinen Trainingspartnern einfach toll und die Abende auch entsprechend unterhaltsam wenn wir über die Flugfehler der jeweils anderen herzogen.
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mein optimierter Flugweg Richtung Gobabis |
In diesem Urlaub habe ich für mich eine neue Route Richtung Gobabis gefunden, die sich komplett auf geeignete Aussenlandefelder abstützt.
Erster Anlaufpunkt ist Louwater, danach eine Strassenkreuzung 28km nordöstlich Kiripotib. Hier ist die Strasse die von der Kreuzung Richtung Osten abzweigt DERZEIT sehr gut landbar.
Danach gehts zu einer Strasse, die in OSt-West Richtung verläuft und kurz vorm Nossub sehr breit wird. Leider war ich hier einmal sehr tief und musste feststellen, daß sich mehrere Fussgänger auf der Strasse befanden. 100% Sicherheit gibts nicht.
Danach gehts über einen flachen Hügelrücken Richtung Gobabis. Der ist thermisch recht gut, meistens zieht hier die Nordseite besser als der Rücken selber. Auf dem Weg dorthin sind noch einige brauchbare Pfannen.
Dieses Jahr war eigentlich jeder Morgen schwierig, deutlich anspruchsvoller als letztes Jahr. Oft musste ich einfach in einem Nullschieber parken und warten bis die Thermik besser einsetzt. Die Geduld zahlte sich immerhin dahingehend aus, daß ich nie den Motor erneut anwerfen musste, die Schnitte litten natürlich deutlich.
11.12. Mein bislang schnellster Namibia Schnitt und Traumbedingungen an der Kante
Am 11.12. besserte sich das Wetter deutlich und angeblich soll heute die Kante gehen. Zumindest macht uns Bernd eine Menge Hoffnung auf diesen Tag und er sollte auch Recht behalten !
Ich starte zusammen mit Bandar erst um 11:30, eigentlich viel zu spät für einen langen Flug. Heiko und John kommen wegen einem verstaubten Luftfilter noch 15 Minuten später in die Luft. Der erste Schenkel führt uns zunächst mal Richtung Südost nach Moskow.
Dabei fliege ich zunächst meist Richtung Bitterwasser, da man hier viele Aussenlandemöglichkeiten hat und daher auch etwas schneller vorfliegen kann. Den ersten guten Bart gibts mit fast 4m südlich Bitterwasser und auch danach gehts gut weiter, Schenkelschnitt 138km/h.
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Bitterwasser im Gleitpfad, südlich davon die ersten Wolken |
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südlich Bitterwasser ein Feuchtefeld und gute Steigwerte |
knapp südlich Moskow drehe ich den Ventus Richtung Westen, Helmeringhausen. Die Linie entwickelt nun über und es wird Zeit die etwas trockenere Luftmasse im Westen zu nutzen.
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Regen auf dem Weg nach Westen |
Ich flieg direkt über den Brukeros, einen alten erloschenen Vulkan.
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kurz vorm Brukeros |
Heute ist das Ost-West crossing relativ einfach, oftmals ist es hier zu blau während es im Osten bei Moskow aber auch im Westen an der Kante gute Wolken hat.
20km südlich Helmeringhausen drehe ich den Ventus nordwärts in reihe mich in die Kantenkonvergenz ein, die wirklich prächtig entwickelt ist.
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Konvergenz | |
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nur ein Aufwind auf 330km mit fast 200'er Schnitt |
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ohne einzukreisen gewinne ich fast 800m Höhe im Geradeausflug, nur ein einziges Mal drehe ich nach 150km in einem 6m Bart für ein paar Kreise ein und fliege nördlich Rehoboth bis an die Windhoek Kontrollzone.
Dieses Jahr fliege ich dank meiner neuen Erfahrungen in den zentralen Wettbewerben um einiges schneller. Die Änderungen die ich umgesetzt habe:
- hochziehen im Aufwind nur dann wenn man 100% sicher ist, daß es sich um eine längere und starke Steigzone handelt.
- einmal Hochziehen ohne echten Aufwind kostet mehr Zeit und Energie als 4x richtig hochziehen
- immer konsequent im noch Aufwind beschleunigen, lieber zu früh als zu spät Gas geben
- deutlich höheren MC fliegen. Am besten aber einfach immer 260 True Airspeed ausser man möchte einen sehr starken Aufwind langsam ausfliegen, je weniger Geschwindigkeitsvariation umso besser. Auf keinen Fall von irgendwelchen horizontalböen bedingten MC-Vorgaben verwirren lassen, Knüppel vorne lassen.
- Kurbeln in 6m ist OK, kostet weniger Zeit also die endlosen Pullups die ich in früheren Jahren gemacht hab. Es kommt nicht drauf an, Höhe haltend zu fliegen sondern schnell zu fliegen
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der einzige Bart auf diesem Schenkel, 6m/s |
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über den Bergen Rehoboths |
nördlich Rehoboth wende ich, nehme nochmal die Konvergenz Richtung Maltahöhe und lande dann nach weniger als 8 Stunden und 1214km in Kiripotib. Mein bislang schnellster Flug über so eine Distanz und Tageswertung Platz 1 im OLC.
http://www.onlinecontest.org/olc-2.0/gliding/flightinfo.html?flightId=982067700